Viel zu viel Zeit war vergangen und aus dem unreifen Kerlchen, war ein Mann geworden, ein starker, unduldsamer, grausamer Mann, der immer wusste, was er wollte und der lange Zeit auch immer bekam, was er wollte. Aber dieser Mann war jetzt nicht mehr stark, sondern nur noch alt, doch immer noch unduldsam und grausam. Er erkannte sie sofort wieder, seine Maiko aus der Bar, sah in der alten, hässlichen Frau jedoch nicht die junge Lichtgestalt von damals, sondern nur das kleine, freche Luder, das ihn so fürchterlich gedemütigt hatte. Aber nun war die Zeit gekommen, sich zu rächen, nun war ihm die Frau ausgeliefert und niemand würde ihn dabei behindern, niemand würde es wagen, ihn in seine Schranken zu weisen. Er gab sich immer noch nicht zu erkennen, erwähnte weder die alte Bekanntschaft noch offenbarte er seine Schande. Er hätte, diesmal mit Gewalt, das Nachholen können, was ihm damals misslungen war, fürchtete aber, dass er sich ein zweites Mal blamieren könnte. So nahm ein anderer Plan in seinem greisen, rachsüchtigen Hirn Gestalt an. Doch zunächst einmal pfiff er den Fotografen an, der untätig herumstand und das tänzerische Gestammel der verunsicherten Geisha einfach ignorierte.
Der schrille Fotograf, der schon bei der kulinarischen Orgie anwesend war, trug diesmal eine Art Uniform, mit Goldknöpfen und Tressen vor der Brust und eine Militärmütze mit glänzendem Schirm. Die Uniform war in Pink und auch das Hemd, die Schuhe und sogar die obligatorische Sonnenbrille, die sich zu seinem Markenzeichen entwickelt hatte. Bevor die Geisha auftrat, hatte er akribisch, wenn auch ziemlich gelangweilt, die weiße Blumenlandschaft abfotografiert. Als die Geisha auf der Bildfläche erschien, stieg nicht nur sein Interesse, er änderte auch seine Arbeitstechnik. Nun kam es darauf an, viele Sequenzen aufzunehmen, schnell zu reagieren, beweglich zu sein.
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