Danching art

Lost in transformations - Teil 3

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Yupag Chinasky

Erst als die Ikebanafrau mehrfach klopfte und ihr versicherte, der Alte habe sich beruhigt, kam sie heraus, ohne Schminke, mit aufgelösten Haaren, ohne Kamm und nur in ihren breiten Obi gehüllt. Ohne ein Wort zu sagen, zog sie ihren Mantel an, den die Ikebanafrau ihr reichte und schickte sich an, die Wohnung grußlos zu verlassen. Der Alte rief ihr zu, sie solle ihr Geld mitnehmen und schwenkte den Umschlag. Sich zu entschuldigen oder gar um Verzeihung zu bitten, kam ihm nicht in den Sinn. Die Frau achtete nicht auf ihn und das machte den Alten erneut wütend. Er empfand es als Beleidigung, dass diese, er bebte und brüllte, diese Hure, diese Schlampe, dieser Schandfleck seiner Jugend sein Geld zurückwies. Er tastete erneut nach dem Schwert, aber da war sie schon weg, war entsetzt aus der vermaledeiten Wohnung geflohen, war diesem Irrsinnigen endlich entkommen, hatte den Fahrstuhl erreicht und dann die Straße und zum Glück gleich ein Taxi gefunden und erst als sie wieder daheim war und ihre Wohnungstür verriegelt hatte, fühlte sie sich einigermaßen sicher.

Der Alte hatte den Umschlag mit dem Geld der Fliehenden nachgeworfen, als letztes Zeichen seiner Wut und Verachtung. Der Fotograf hob ihn auf und wollte ihn zurückgeben, doch der Alte bedeutete ihm mit einer ärgerlichen, verächtlichen Handbewegung, er solle ihn behalten. Das tat er dann auch und nachdem er die letzten seiner aufregenden Bilder in das Internet geschickt hatte, wollte er auch gehen, aber die Ikebanafrau beschwor ihn unter Schluchzen zu bleiben. Sie habe Angst, wolle nicht allein hier sein und sie müsse ja noch aufräumen, doch sie wage nicht, ihre Gehilfinnen an diesen Ort des Grauens zu rufen. Der Alte, nun wieder sichtlich ruhiger, hörte, was sie sagte und rief, sie solle gehen, beide sollen gehen, er wolle allein sein und er werde am nächsten Tag schon für Ordnung sorgen.

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