Zunächst wandelte sie noch einmal durch das Blumenmeer, doch dieses Mal mit eleganten, wiegenden Schritten und im Rhythmus der fremdländischen Musik. Sie setzte die Füße vorsichtig auf die freien Flächen zwischen den Blumen, den Gestecken und den Laternen, darauf bedacht, keines dieser Objekte zu berühren oder gar zu zerstören. Sie drehte sich langsam, wiegte ihren Oberkörper und von Zeit zu Zeit bewegte sie einen großen, roten Papierfächer, auf dem ein grüner Drache Feuer spie, ein Symbol, das Unglück verhindert und Angst verjagt. Dann, als sie den Raum umrundet hatte und wieder neben der Vase stand, legte sie den Fächer ab und nun setzten ihre Armen und Hände den Tanz fort, in dem sie komplizierte Bewegungen zu der traditionellen Musik durchführte, die den Debussy inzwischen abgelöst hatte, Geschichten, die von Kennern des klassischen Tanzes verstanden, wurde, doch der Alte war kein Kenner und sah nur mit mäßigem Interesse zu. Auch der schrille Fotograf war eher gelangweilt und eigentlich war es nur die Ikebanafrau, die die Kunst der Geisha zu würdigen wusste. Nachdem die Geisha eine ganze Weile ihre statische Kunst gezeigt hatte, setzte sie sich wieder in Bewegung und das Schreiten, mit dem sie begann, ging ganz allmählich, fast zögerlich, in Tanzen über. Sie tänzelte locker dahin, wie zur Entspannung, dann raffte sie ihren Kimono bis zu den Knien und erreichte so den Gipfel der klassischen Erotik. Schließlich wandelte sie wieder durch das Blumenmeer, ein paar gemessene Schritte in diese Richtung, ein paar eilige Schritte in jene. Sie schwebte elegant von Blume zu Blume, tanzte vor den Blumen, hinter den Blumen, zwischen den Blumen. Gehen, stehen, laufen, tanzen, Hände bewegen, manchmal den Fächer ergreifen, alles wechselte, nichts war beständig, aber mit jedem Schritt, mit jeder Geste, mit jeder Körperdrehung, mit jedem Fächerschlag vermittelte die Tänzerin den Eindruck von Harmonie und Wohlbefinden.
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