An jenem Montag Morgen hatte Daniel den ersten Kunden in einer Altbauwohnung im 3. Stock. Ein Abfluß sollte verstopft sein. Er meldete sich über die Sprechanlage an, wuchtete dann seinen Werkzeug-koffer und andere Gerätschaften, die er vielleicht benötigen konnte, in die 3. Etage. Natürlich gab es keinen Aufzug. >M. Brauckhoff< stand auf dem Türschild. Da mußte er hin. Die Wohnungstür war nur angelehnt. Er klopfte und eine Frauenstimme rief: „Komm rein.“
Der Monteur folgte der Aufforderung und schloß die Tür hinter sich. „Ich bin grad unter der Dusche“ rief die weibliche Stimme, „du kennst dich ja aus, ich denke, du siehst das Problem. Fang doch ruhig schon mal an.“
„Alles okay, mach ich“ antwortete er, sich wundernd, dass man ihn gleich duzte. „Bist du das nicht, Heinz?“ fragte eine verunsichert wirkende Stimme. Sie klang rauh und nikotin- und alkoholerfahren und Daniel schätzte die dazugehörige Frau auf Mitte 50.
„Heinz hatte einen Bandscheibenvorfall und fällt noch länger aus, Frau Brauckhoff. Mein Name ist Daniel Winter. Ich denke, ich bekomme Ihre Verstopfung auch in den Griff.“
Daniel begab sich in die Küche und erkannte das Problem. Wasser stand in der Spüle und machte keine Anstalten, abzulaufen. Der Monteur zog seine Handschuhe an und nahm die Sache in Augenschein. Ein großer Pfropfen hatte sich im Abfluß gebildet und hinderte das Wasser am abzulaufen. Eine undefinierbare Masse aus roten Haaren, Stoffresten, Essensresten, Zahnseide und Teile einer Netzstrumpf-hose wurde von Daniel identifiziert. Das war schon ein wenig eklig.
Er nahm eine Plastiktüte, die Spitzzange und eine Schere aus seinem Koffer. Dann fing er an, mit der Zange Stücke des Pfropfens aus dem Abfluß zu holen und abzuschneiden. Stück für Stück machte er den Pfropfen kleiner, bis sich dieser schließlich in Wohlge-fallen aufgelöst hatte. Dann noch etwas Rohrreiniger hinterher, fertig.
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