Daniel und die Gräfin

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Daniel und die Gräfin

Daniel und die Gräfin

Sven Solge

Gegen 10 Uhr öffnete sich die Tür und der Oberarzt mit Gefolge betraten das Zimmer. Hinter dem Oberarzt kam die Ärztin an sein Bett und folgte dem Gespräch, das der Oberarzt mit Daniel führte. Dabei ruhten ihre braunen Augen auf seinem Gesicht und Daniel verstand nur die Hälfte von dem, was der Arzt sagte, als er in ihrem Blick versank.
Er nahm alles in sich auf, ihre braunen Augen, die so nachdenklich auf ihm ruhten. Der schmallippige Mund, der so verheißungsvoll glänzte. Ihre dunklen lockigen Haare, die sich an ihren kleinen Ohren leicht kräuselten und ihre schlanke Figur, die in dem taillierten, weißen Arztkittel perfekt zur Geltung kam.
„Es tut uns leid, dass es nicht auf Anhieb funktioniert hat, aber der Stamm der rechten Herzkranzgefäße ist so dicht, dass wir mit dem Stent nicht vorbeikamen!“, hörte Daniel den Oberarzt sagen. Er zwang sich den Arzt anzuschauen und vermied es erneut zur Ärztin zu sehen, auch wenn sein Herz raste und ihn eine innere Stimme immer wieder dazu aufforderte.
„Wir wollen im Gespräch mit den anderen Kollegen herausfinden, ob es sinnvoll ist, erst die Aortenklappe einzusetzen und dann die Stents, oder eventuell umgekehrt? Wir hoffen, dass es sie nicht zu sehr belastet, wobei ich da sehr zuversichtlich bin, da sie scheinbar den ersten Versuch ganz locker über sich ergehen ließen!“
Daniel nickte zu den Ausführungen des Oberarztes, weil in seinem Kopf ein Gefühlschaos herrschte.
Der Oberarzt wandte sich an Morena und besprach mit ihm seinen Krankenverlauf, während die Ärztin etwas zögerlich an seinem Bett stand und dem Gespräch folgte. Gleichzeitig hatte sie sich mit einer Hand auf dem Metallrohr von Daniels Bett abgestützt.
Daniel betrachtete ihre feingliedrige Hand und unwillkürlich spürte er, wie diese Hand wieder über seinen Oberarm streichelte, wie sie es zu seiner Beruhigung vor dem Eingriff gemacht hatte.

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