Mittwochs entschloss ich mich, Leo spontan zu besuchen. Telefonisch erreichte ich sie leider nicht. Deshalb entschied ich, einfach auf Verdacht zu ihr zu fahren. Im Garten hatte ich schnell noch ein paar Blümchen gepflückt. Ich freute mich auf sie und war auch trotz der Tatsache, dass wir uns doch schon ganz gut kannten, noch aufgeregt.
Sie sah mich verwundert an, als sie mir im Bademantel und mit einem Handtuch um den Kopf die Tür öffnete.
„Max, du? Was für eine schöne Überraschung.“
Ich hielt ihr die Blumen entgegen, die sie betrachtete und in deren Blüten sie ihre Nase tief hinein steckte. Erst dann bekam ich meinen Begrüßungskuss auf den Mund.
„Ja sorry, ich hatte dich telefonisch nicht erreicht und deshalb dachte ich …“
„Ich hab das scheiß Telefon ausgemacht. Mario nervt mich!“
„Ach, du auch? Bianca schickt auch ständig irgendwelche überflüssigen Nachrichten. ‚Man könne doch über alles reden‘ und so.“
„So ähnlich schreibt Mario auch. Aber ich will das nicht mehr. Bei mir ist er durch. Der soll mich in Ruhe lassen!“
„Ich schreibe Bianca auch nicht zurück. Ich wüsste auch gar nicht, was es da noch zu reden gäbe.“
„Au weia Max, komm doch rein. Wir müssen das nicht im Flur besprechen. Was treibt dich überhaupt her?
Abgesehen davon, freue ich mich sehr, dich zu sehen?“
„Ich wollte eigentlich mit dir den Samstag besprechen, das Grillfest und die Übergabe.“
„Oh ja, super. Dann ziehe ich mir eben was Bequemes über. Hast du Lust mit mir zu kochen?“
Kurzerhand wurde ich im Wohnzimmer geparkt und sie verschwand. Alles war geschmackvoll eingerichtet. Ganz klar die Handschrift einer Frau. Mario hatte hier mit Sicherheit kaum ein Mitspracherecht gehabt. Vereinzelt sah man schon, dass ein Möbelstück fehlte. Aber im Großen und Ganzen sah das alles noch sehr stimmig aus.
Es wurde noch stimmiger, als Leo ins Wohnzimmer zurück kam.
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