Das Duell

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Das Duell

Das Duell

Jürgen Lill

Als ich merkte, dass Sophie die Beine versagten und sie halten wollte, merkte ich, dass ich selbst keine Kontrolle mehr über meinen Körper hatte. Immer noch zuckend und bebend rutschte ich an der Duschkabinenwand zu Boden. Aber Sophie ließ ich nicht los. So saßen wir also auf dem Duschkabinenboden, während warmes Wasser über unsere Körper lief. Sophie war an mich gelehnt und es dauerte lange, bis wir wieder einigermaßen ruhig wurden und sich auch unser Atem wieder beruhigt hatte. Doch auch jetzt blieben wir noch lange sitzen und es sprach auch keiner von uns. Es gab auch nichts zu sagen. Was wir gerade erlebt hatten, war einzigartig und mehr als nur Sex. Es war eine Innigkeit, eine Zärtlichkeit und eine Vertrautheit, die ich bisher nicht gekannt hatte und ich war mir bewusst, dass da auch völlig neue Gefühle in mir erwachten, die ich in dieser Intensität niemals für möglich gehalten hätte. Mir wurde klar; ich liebte Sophie! Ich liebte sie mit jeder Faser meines Körpers, mit jedem Schlag meines Herzens und mit jedem Gedanken meiner Seele. Ich liebte sie. Und ich liebe sie noch immer!
Ich spürte ihren warmen, an mich gelehnten Körper, ihren jetzt ruhigen Atem, ihre kleine Hand, die zaghaft nach meiner tastete, sie an ihre Lippen zog, zärtlich küsste, und schließlich auf ihr Herz legte. Jetzt wollte ich irgendetwas sagen. Doch ich konnte es nicht. Nichts, was ich hätte sagen können, erschien mir passend. Und selbst der Satz “Ich liebe Dich!“, der mir durch den Kopf hämmerte, schien mir unpassend und klein, nachdem er so unendlich oft und leichtfertig gebraucht wird, dass er kaum noch glaubhaft das ausdrücken konnte, was er ausdrücken sollte; und was ich fühlte. Also schwieg ich weiter und genoss das Gefühl, hier und jetzt Sophie im Arm zu halten, während ihr Kopf gegen meine Brust gelehnt war und sich ihr Busen unter meiner Hand ruhig hob und senkte, bis sie mich schließlich fragte: „Was denkst Du?“

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