Das Gestüt Goldmühle

Sophie blieb so lange beim Tier, bis der Trainer sie behutsam vom toten Pferd trennte und in sein Büro führte. Dort warteten die anderen, bis auf Tom, mit bedrückten und schuldbewussten Gesichtern.
„Jetzt zieh dich an, bevor die anderen alle kommen.“, sagte der Trainer.
Immer noch mit Tränen und zitternd schlüpfte sie in ihre Klamotten und sank dann auf einen Stuhl in sich zusammen.
„Ich habe ihn umgebracht, ich hätte angetrunken nicht reiten dürfen, es ist alles meine Schuld“, schluchzte sie.
„Ja, ihr hättet alle auf keinen Fall mehr in eurem Zustand reiten dürfen, aber du bist nicht am Tod von Hurricane schuld.“
Sophie und auch die anderen schauten ihn verständnislos an.
„Nein, verstehst du nicht, ich habe Hurricane geritten und nicht Tom. Ich habe beim Sprung die Kontrolle über das Tier verloren.“
„Ich weiß aber, Tom“ und dabei hielt der Trainer die Krampe hoch, „hat mit seiner Zille auf das Tier geschossen.“
„Was?“ Sophie sah ihn verständnislos an und dann verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck in puren Zorn. Das konnte sie nicht begreifen, wie konnte er so was machen, sie hatte sich so wohl gefühlt in seinen Armen. Er konnte sich doch denken, was dann passieren würde, warum wollte er sie so sehr verletzen.
Als die Polizei eintraf, übernahmen die Polizisten nach einem kurzen Gespräch mit dem Trainer. Sie sprachen mit allen extra und nahmen die Protokolle auf. Nach einer kurzen Suche fanden sie Tom, der aufgrund der gefundenen Beweise alles zugab. Er wollte doch nur, dass diese Zicke vom Pferd falle, erklärte er heulend.
Sophie brauchte einige Tage, um den Schock einigermaßen zu verarbeiten. Sie suchte Trost im Alkohol, nur so ließ sich der Schmerz ertragen. In dieser Zeit rief Thomas sie immer wieder an und ermahnte sie eindringlich. Sie müsse schnell den Mut finden, wieder auf ein Pferd zu steigen.
Als er sie erneut anrief, verabredeten sie sich für den Nachmittag.