Im 17. Jahrhundert wollte es das Gesetz, dass Hebammen Kindstötungen zugaben, damit die Seelen der kleinen Bälger in den Himmel gelangen konnten. Wurden die Abtreibungen eingestanden, erhängte man die Hebammen fachgerecht auf dem Galgenbichel, einem Hügel am Stadtrand, und damit hatte es sich. Weigerten sich die Frauen aber, Kindstötungen zuzugeben, folgte der Folter in der Fragstatt eine öffentliche Hinrichtung zur Unterhaltung der Stadtbewohner. Die Hebammen wurden nackt auf ein Rad geflochten, und dann brach ihnen der Scharfrichter einen Knochen um den andern. Viele Verurteilte verbluteten während dieses Procederes innerlich – wer überlebte, wurde sich selbst überlassen, bis zwei Tage später der Scharfrichter noch einmal erschien und ihnen gnädig das Genick brach.
Hebammen und Scharfrichter hatten eines gemeinsam: Sie kannten sich mit Kräutern aus. Manchmal hatten die Scharfrichter, deren Kinder, wie alle andern auch, von Hebammen zur Welt gebracht wurden, einen Funken Mitleid und verabreichten den armen Frauen vor der öffentlichen Folter eine konzentrierte Dosis Schlafmohn, damit sie in Morpheus’ Armen lagen, wenn ihnen die dornigen Fussklammern angelegt wurden. Es waren auch die Scharfrichter, die heimlich von den Stadtbewohnern aufgesucht wurden, wenn etwa der Penis bewegungslos zwischen den Lenden verharrte oder Frauen keinerlei Liebeslust mehr empfanden, mit einer Scheide, trocken wie Zunder. Experimente mit Tollkirschen und Mutterkorn entwickelten sich zur Spezialität nicht nur ebendieser Scharfrichter, sondern auch der Hebammen, die den unglücklichen Schwangeren sorgfältig dosierte Lösungen einträufelten, wobei das Mutterkorn die Kontrakturen der Gebärmutter verstärkte, was dazu führte, dass das Ungeborene ausgestossen wurde.
Das Hebammen-Verlies
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Das Hebammen-Verlies
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Erotisch ist anders
schreibt HansG