Auch wenn ich wusste, dass es sich um einen berühmten Parfümeur handelte, konnte ich keine Freude über dieser Aufgabe empfinden. Ich knöpfte meinen strengen Blazer zu und straffte die Schultern. "Na schön", dachte ich, "dann zeige ich eben diesem Parfümeur, was investigativer Journalismus wirklich bedeutet.
Das Hotelzimmer betrat ich mit einer Mischung aus Professionalität und Skepsis. Sogleich bemerkte ich, wie hell und stilvoll der Raum war, mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt – und schalt mich innerlich, dass ich mich von solch einem oberflächlichen Luxus beeindrucken ließ.
In der Mitte stand ein eleganter Mann, der mich mit einem warmen Lächeln begrüßte. "Willkommen", sagte er, "ich freue mich, dass Sie sich die Zeit nehmen konnten."
Zu meiner Überraschung teilte er mir mit, dass ich sein einziger Termin für den Nachmittag war. Eine unerwartete Geste, die mir schmeichelte. Er hatte sich also wirklich für mich Zeit genommen und ich würde hier hoffentlich nicht mit wenigen Standardantworten abgespeist werden. Vielleicht hatte ich also doch eine Chance zu zeigen, dass ich gute Interviews führen konnte.
Als ich ihn genauer betrachtete, fiel mir auf, wie attraktiv er war – mit seinen nicht ganz ordentlich frisierten Haaren und einem lebendigen Blick, der von Abenteuern zu erzählen schien. Ja, er sah sogar besser aus als auf den Fotos, die ich von ihm gesehen hatte – etwas, das leider nur allzu selten vorkommt.
Kaum hatten wir uns gesetzt und ich die ersten Fragen gestellt, übernahm er auf charmante Art die Führung des Gesprächs. So begann er, von seinen Reisen zu berichten. Seine Augen leuchteten, als er von den exotischen Orten sprach, von denen er die Inspiration für seine Düfte holte. Als er mir dann die Düfte schilderte, die dort in der Luft liegen, war seine Begeisterung förmlich greifbar. Ich ertappte mich dabei, wie ich seinen Worten lauschte, fasziniert von den Geschichten hinter jedem Parfum und seiner Leidenschaft für diese.
Das Interview
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