Das Interview

58 7-11 Minuten 0 Kommentare
Das Interview

Das Interview

Chloé d'Aubigné

„Darf ich?“, fragte er, schon mit der Flasche in der Hand. Ich nickte, unfähig, Worte zu finden.
Der nächste Tropfen traf kühl auf meine Haut, doch seine Finger verwandelten ihn sofort in Hitze. Er rieb ihn ein, kreiste langsam, während seine Nase wieder meiner Spur folgte – tiefer, bis zum Ausschnitt meines Blazers.
„Vanille…“, brummte er. „Aber auch etwas Würziges. Deine Erregung verändert den Duft. Macht ihn… verführerischer.“
Ich biss mir auf die Unterlippe, als seine Hand meinen Nacken umfasste, mich sanft zu sich zog. Unsere Stirnen berührten sich, und ich schloss die Augen, überwältigt von der Intimität des Moments.
„Das ist kein Interview mehr, oder?“, flüsterte ich.
Er lächelte – dieses wissende, gefährliche Lächeln. „Nein. Aber ich hoffe, dass wir beide entdecken können, was es werden kann.“
Meine Finger zitterten, als ich mich aus seinen Armen löste. Die Luft zwischen uns war schwer von Jasmin und dem unausgesprochenen Verlangen, das sich in meinem Bauch zusammenzog.
„Ich… ich sollte gehen“, brachte ich hervor, obwohl jeder Nerv in mir dagegen rebellierte.
Sein Blick hing an mir, dunkel und vielsagend, aber er hielt mich nicht zurück. „Natürlich“, sagte er nur, mit einer Stimme, die rauer klang als zuvor.
Ich floh. Nicht aus Angst, sondern weil ich wusste: Wenn ich noch eine Sekunde länger blieb, würde ich alle Vorsätze vergessen.
In der folgenden Nacht wühlte ich mich in meinem Bett ruhelos hin und her. Der Duft hing immer noch an meiner Haut – ein Hauch von Vanille, eine Spur von Jasmin, verblasst, aber nicht verschwunden. Jedes Mal, wenn ich mich bewegte, stieg er mir in die Nase und erinnerte mich an seine Hände, seine Worte, seine Nasenspitze, die meinen Hals hinabgewandert war.
Ich träumte von ihm. Von seiner Stimme, die mir ins Ohr flüsterte: „Duft ist Erinnerung… und Verlangen.“
Als ich am Morgen erwachte, war meine Entscheidung gefallen.
Wenig später stand ich erneut vor der Tür seines Hotelzimmers – diesmal ohne Brille, mit offenem Haar und in einem Kleid, das meine Figur betonte, statt sie zu verstecken. Meine übliche Rüstung aus Professionalität hatte ich abgelegt.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 4886

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben