Das unbekannte Handyfoto

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Das unbekannte Handyfoto

Das unbekannte Handyfoto

Sven Solge

Ich konnte mich nur schwach erinnern, dass mir eine der Frauen bei einem „Bauchwangentango“ plötzlich aus den Armen gerissen wurde und ich mich auf einmal allein auf der kleinen Tanzfläche wieder fand.
Ok, ich hatte mich nicht dagegen gewehrt, dass meine Tanzpartnerin sich ohne mein Zutun in meine Arme kuschelte. Ja, ihre Lippen berührten mehr als einmal meinen Hals und ihr heißer Atem strich immer intensiver über meine Haut.
Als ich langsam ihren Traumkörper etwas fester an mich zog, stöhnte sie schon fast wollüstig in mein Ohr. Doch dann wurde sie plötzlich von mir fortgerissen und die Worte, die ihr Partner ihr mit zusammengepressten Zähnen zuflüsterte, waren alles andere als stubenrein.

Wie gesagt, von da an befasste ich mich mit dem Bier und beobachtete die Gäste.
Bisweilen fotografierte ich mit dem Handy die einzelnen Grüppchen, oder auch die eine oder andere schöne Frau und deren gab es viele. Einige der Männer kannte ich, aber nach der eben gemachten Erfahrung, hielt ich mich mit dem Tanzen zurück, was dazu führte, dass kaum noch getanzt wurde.
Meine Tanzpartnerin von eben warf mir hin und wieder einen schmachtenden Blick zu und zuckte gleichzeitig kurz mit ihren Schultern.
Aber ich wollte hier keine Eifersuchtsszene heraufbeschwören, deshalb hielt ich mich zurück.
Ich weiß nicht mehr, wann Bobby zu mir kam, und mir mitteilte, dass mein Taxi da wäre und ich jetzt lieber nach Hause fahren solle. Jedenfalls brachte er mich noch zum Taxi und teilte dem Taxifahrer meine Adresse mit.
-*-
Ich trocknete mich ab, föhnte meine Haare und fühlte mich schon wieder einigermaßen normal. Nachdem ich mich angezogen hatte, brauchte ich erst mal einen Kaffee, der meine Lebensgeister weckte und mich nach meinem Handy greifen ließ.
Ich scrollte durch die Fotos und war erneut erstaunt, was für schöne Frauen um mich herum waren. Ja, ich konnte deutlich erkennen, dass einige sogar mit mir flirteten.
Ich stieß einen tiefen Seufzer aus, weil es mich mal wieder frustrierte, kein weibliches Wesen an meiner Seite zu haben. Meine letzte Beziehung war schon einige Monate her und war, wie alle anderen, an meinem Beruf gescheitert.
Ich war als Außendienstler viel unterwegs und das machten die Frauen nur eine Zeit lang mit. Ich war dabei, meinen beruflichen Werdegang umzuplanen, und die ersten Schritte hatte ich schon unternommen.
Gerade schob ich eins nach dem anderen der Fotos auf dem Handy nach unten und wollte es jetzt ausschalten, als mich der Anblick eines schwarzen Rocks faszinierte. Um ehrlich zu sein, fesselte mich nicht der schwarze Lederrock, sondern die Frau, die ihn trug. Der kurze Rock war nur der Blickfang gewesen, auf das, was aus diesem schmalen Streifen Leder hervorkam. Kerzengrade, lange, schlanke Beine, die in einer schwarzen Strumpfhose steckten. Mein Blick wanderte über die weiße Bluse und den Rundungen ihrer Brüste, in das dazugehörige Gesicht.
Und ich glaubte, dass ich noch nie ein schöneres Gesicht gesehen hatte. Diese ebenmäßigen Gesichtszügewaren mir noch nie begegnet.

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Schick

schreibt Langer033

Sehr schöne Geschichte, Aufbau Steigerung und die Beschreibung des Finales wunderbar geschrieben. Danke!

Gedichte auf den Leib geschrieben