Das Au-pair Mädchen

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Das Au-pair Mädchen

Das Au-pair Mädchen

Bärenpfötchen

„Stìna schnell, Telefon! Dein Vater.“
Ich stürze ins Kinderzimmer, wo das Au-Pair Mädchen gerade mit meinen Söhnen Fynn und Lasse den Koffer mit den Sachen packt, die die Jungen für die Übernachtung bei ihren Großeltern brauchen.
Stìna nimmt freudestrahlend das Telefon und sagt etwas auf Isländisch, das wir nicht verstehen können.
„Das klingt lustig“, meint Lasse und Fynn fragt: „Mami, was sagt Stìna zu ihrem Papa?“
„Keine Ahnung“, gebe ich zu, „ich verstehe genauso wenig wie ihr. Kannst ja Stìna später fragen. Ich packe mal weiter mit euch. Was fehlt noch?“
„Sie hat gerade etwas zum Anziehen für morgen ausgesucht“, sagt Fynn. Lasse und stößt seinen Bruder, der die Unterbrechung genutzt hat, um mit Fynns LEGO-Technik Raumschiff zu spielen, mit dem Ellbogen in die Seite. „Geh zu deiner BRIO-Bahn, das gehört mir und außerdem bist du dafür viel zu klein!“
„Ich bin überhaupt nicht zu klein!“ heult Lasse und stößt seine BRIO-Bahn mit dem Fuß um.
„Ha ha, nun musst du alles wieder neu aufbauen.“ Der Triumph meines Sechsjährigen macht Lasse richtig wütend und er stürzt sich auf das Raumschiff, während Fynn ihn zurückzuhalten versucht, indem er ihn in den Oberarm kneift. In genau diesem Moment klingelt es an der Haustür.
„Schluss jetzt!“ Mit scharfer Stimme und einem ernsten Blick gelingt es mir, meine Söhne zur Vernunft zu bringen. Vermutlich allerdings nur, weil Fynn sich schon den ganzen Tag unbändig auf meinen Schwiegervater gefreut hat und nun hüpfend zur Haustür eilt, während er: „Das ist Opa, das ist Opa“, singt.
Ein Blick auf den Bildschirm der Gegensprechanlage bestätigt dies und wenig später fährt die schwarze Limousine mit den Eltern meines Mannes auf unser Kies-Rondell vor dem Haus. Wir waren vor einem Jahr hier eingezogen, als Ulrike und Jörg sich hier in Hamburg eine Penthouse Wohnung mit Dachterrasse gekauft hatten, weil das Anwesen zu groß für sie geworden war und doch nur leer stand, weil sie den größten Teil des Jahres auf Mallorca lebten. Zugegeben, das Leben hier an der Elbchaussee ist schon etwas Besonderes und die Blicke, wenn ich auf die Frage, in welchem Stadtteil wir leben, Blankenese antworte, reichen von Bewunderung bis Neid. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Die Kinder haben viel Platz und das Leben, das wir führen, könnten wir überall anders genauso leben.
„Meine Liebe, deine Stockrosen sehen wunderbar aus“, begrüßt mich Ulrike und ich verkneife mir ein Lächeln. Herr Wolter, der Gärtner, den wir engagiert hatten, leistete hervorragende Arbeit und die ewige Nörgelei von Ulrike hatte damit offensichtlich ein Ende.
Eine knappe halbe Stunde später sitze ich allein mit meinem Rotweinglas gemütlich unter dem großen Sonnenschirm im Garten. Es ist fast ein wenig wie in den Filmen von Rosamunde Pilcher, geht mir durch den Kopf, nur das ich keinen Butler habe, der sich darum kümmert, dass ich nicht alles hin und hertragen muss. Ich gehe also noch einmal in die Küche, um etwas zum Knabbern zu holen, als Stìna hereinkommt. Obwohl sie sich zu einem Lächeln zwingt, sehe ich, dass sie ganz blass ist und geweint haben muss. Hatte sie doch mehr Heimweh, als ich dachte?
„Alles in Ordnung zu Hause?“, frage ich und muss daran denken, dass sie anfangs ihre herzkranke Oma erwähnt hatte. Hoffentlich ging es ihr nicht schlechter.
„Schon…“, Stìnas Augen füllen sich mit Tränen und sie schüttelt leicht den Kopf, während sie den Blick senkt.
„Komm mal mit mir in den Garten. Wir trinken jetzt zusammen ein Glas Wein und du erzählst mir von deinem Kummer.“
„Also?“, frage ich aufmunternd, nachdem ich unsere Gläser gefüllt habe, „was macht dich so unglücklich?“
Stìna, die seit sie hier war noch nie jemandem von uns eine Antwort schuldig geblieben war, schwieg.
„Vertraust du mir nicht?“ Vielleicht hatte sie etwas auf dem Herzen, was sie gar nicht mit mir besprechen wollte. Irgendwie war sie mit ihren vierundzwanzig Jahren eine fröhliche, junge Frau, die sich bisher stets zu helfen gewusst hatte.
„Es ist…wie sagt man…heikel?“
Auch das passte nicht zu Stìna, sie war zweisprachig aufgewachsen, weil ihre Mutter aus Deutschland kam und ihr Deutsch war so perfekt, dass sie nur in ganz besonderen Situationen nach Worten suchen musste. Nun, vielleicht waren wir gerade in einer solchen Situation?
„Ich möchte, dass du weißt, dass du auf mich zählen kannst –egal, wie heikel es auch scheint, okay? Du bist jetzt vier Monate hier bei uns und für mich ist es fast, als wärst du eine gute Freundin…“ Ich breche ab, weil Stìnas Augen sich erneut mit Tränen füllen.
„Ich kann es nicht mehr für mich behalten“, schluchzt sie, „es geht einfach nicht mehr!“
„Du bist schwanger?“, frage ich.
Jetzt muss sie lachen. „Nein.“
„Hast du auch ein Verhältnis mit meinem Mann?“
„Auch? Mit wem hat denn Johannes ein Verhältnis?“, will sie schockiert wissen.
„Mit seiner Sekretärin. Diese Geschäftsreise gerade nach Schweden ist auch zum Teil ein privates Vergnügen…aber das ist ein anderes Thema, Stìna.“
„Ich habe kein Verhältnis mit deinem Mann! Ich…“
„JA? Na komm, raus mit der Sprache. Hinterher wirst du dich besser fühlen!“
„Für mich bist du auch eine gute Freundin, Sophia. Ich…ach, warum ist das so schwer?!“
Ich überlege, was es für sie so schwer machen könnte, während sie sich einen Punkt in der Ferne gesucht hat, den sie mit ihren Augen fixiert.
„Hast du dich schon mal in eine Frau verliebt?“, fragt sie plötzlich und ich zucke zusammen. Hatte sie mich gesehen, neulich Abend, als mich diese Cabrio-Tussi nach Hause gefahren und zum Abschied ohne Vorwarnung auf den Mund geküsst hatte? Nachdem sie verkündet hatte, eine Frau wie mich würde sie ohne zu zögern in Las Vegas heiraten, obwohl ihr Anzeigetext im OXMOX das eindeutig ausgeschlossen hatte…
Ich schlucke. Kaum jemand kannte diese Seite in mir, die sich hin und wieder nach einer Frau sehnte. Johannes hatte gesagt, gerade er sei nicht derjenige, der mir ein Verhältnis verbieten könne und eine Frau sähe er sowieso nicht als Konkurrenz.
Lange sehe ich Stìna an, ohne etwas zu sagen. Dann nehme ich all meinen Mut zusammen und versuche es mit der Wahrheit:
„Ja Stìna, das habe ich. Öfter, als mir lieb ist. Ist es das? Hast du dich auch in eine Frau verliebt?“, frage ich leise.
Stina nickt und bevor ich fragen kann, wer es ist, sagt sie ohne mich anzusehen: „Sophia, ich habe mich in dich verliebt…“
Wie ein Häufchen Elend sitzt sie auf der Hollywoodschaukel und wagt es nicht, meinem Blick zu begegnen.
Jetzt ist es wohl an mir, etwas zu sagen. Wenn ich nur wüsste was! Um irgendetwas zu tun, ziehe ich das saubere Stofftaschentuch aus meiner Hosentasche, setze mich neben sie und wische behutsam die Tränen, die ihr noch immer in stummer Verzweiflung über das Gesicht laufen, ab. Dann lege ich ihr den Arm um die Schultern. Stìna lehnt ihren Kopf an mich. Schweigend und beide unseren Gedanken nachhängend, sitzen wir da.
„Erzähl mir, warum du in mich verliebt bist und wann hast du es bemerkt?“
„Gleich am Flughafen. So eine schöne Frau, habe ich gedacht. Ich kann Johannes nicht verstehen, er lässt dich so viel allein und er kann dir so nah sein, aber er nutzt seine Chance nicht. Verlassene Frauen mochte ich immer schon. Du tust immer, als kommst du gut allein klar. Aber Sophia, ich spüre deine Sehnsucht…“, Stìna nimmt ihren Kopf von meiner Schulter, sieht mich an und streichelt meine Wange. Einen Moment später haben sich unsere Lippen gefunden und vereinen sich in einem gigantischen Kuss. So lange ich auf meinen ersten richtigen Kuss von einer Frau gewartet hatte, so überraschend und ohne Vorwarnung war er gekommen.
„Ich habe euch gesehen, dich und Johannes…neulich auf dem Küchentresen…“, sagt sie plötzlich.
Erschrocken sehe ich sie an und kann nicht verhindern, dass ich rot werde. Ich erinnere mich noch genau an den Freitag vor drei Wochen, an dem Johannes spät in der Nacht vom Handball nach Hause gekommen war. Ich hatte mir gerade eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank geholt, als er in die Küche gekommen war. Er war angeheitert von der Siegesfeier im Verein, hatte mich von hinten umschlungen und mir unmissverständlich klargemacht, dass er mich wollte. Wir schliefen nur noch selten miteinander und ich sehnte mich nach seinem Körper, der verführerisch männlich nach Duschgel roch. In Windeseile hatte dafür gesorgt, dass wir beide nackt waren. Dann platzierte er mich so, dass ich mit dem Oberkörper auf dem Küchentresen lag und meine Beine soweit gespreizt waren, dass er leicht von hinten in meine Vagina eindringen konnte. Ich hatte es genossen, ihm so ausgeliefert zu sein. Schon öfter hatte er mich auf ähnliche Weise genommen und im Gegensatz zu anderen Stellungen, hatten wir so beide immer einen heftigen Höhepunkt.
„Mochtest du das?“, fragt Stìna leise und ich nicke.
„Hast du uns die ganze Zeit zugesehen?“
„Ja. Ich hätte dich hinterher gern in die Arme genommen. Irgendwie wäre ich gern ganz zärtlich zu dir gewesen, hätte dich überall gestreichelt und so…aber bestimmt möchtest du gar nicht…ich meine von mir…“, verlegen bricht sie ab und sieht mich schüchtern von der Seite an.
„Doch“ sage ich und wundere mich darüber, wie tief dieses plötzliche Einverständnis der Wahrheit entspricht. Spontan stehe ich auf und nehme ihre Hand. „Komm, wir gehen schwimmen“, sage ich atemlos und renne mit Stìna an der Hand in Richtung Pool. Dieser ist von einer dichten, hohen Buchsbaumhecke gesäumt, so dass niemand sehen kann, wie wir uns die Kleider vom Leib reißen und aufgeregt ins Wasser springen. Wir können beide noch im Wasser stehen und tun dies eng umschlungen, während unsere Hände den Körper der anderen erkunden und wir uns immer wieder küssen, als hätten wir nie etwas anderes getan.
Als sie später zu zittern beginnt, verlassen wir den Pool und ich wickle sie in einen der Bademäntel und bringe sie ins Haus.
„Ich bin von innen so heiß und außen ist mir richtig kalt, das habe ich nie…“, sagt sie und ich muss über die Formulierung lachen.
„Gleich ist dir von innen und außen heiß, das verspreche ich dir“, flüstere ich zärtlich in ihr Ohr und bringe sie in mein Zimmer unter dem Dach. Das Schlafsofa ist noch ausgeklappt, weil meine Schwester am letzten Wochenende bei uns übernachtet hatte und so können wir uns sofort hinlegen und da weiter machen, wo wir draußen aufgehört hatten.
„Du riechst so gut“, sagt Stìna leise und ich überlege, wie lange es her ist, seit Johannes diese Worte zum letzten Mal benutzt hat. Ich öffne ihren Bademantel, schiebe meine Hand darunter und streichle ihre Brüste. Stìna schließt die Augen und genießt es. Ihre Hände wuscheln durch mein lockiges Haar. Vorsichtig, um ihr nicht weh zu tun, nehme ich ihre linke Brustwarze in den Mund und lasse meine Zunge immer wieder sanft darüber gleiten, während meine Hand ihre rechte Brust streichelt. „Sie passt genau in meine Hand“, sage ich und umschließe sie.
„Findest du nicht, dass sie zu klein ist?“
„Nein, sie ist genau richtig…“
„Bitte Sophia, zieh deinen Bademantel auch aus, ich möchte deine nackte Haut auf meiner spüren.“
Wie zuvor im Wasser gehen unsere Hände auf Entdeckungstour über den Körper der anderen, halten hin und wieder inne, streicheln, küssen und spüren unsere Erregung. Stìnas Haut ist um den Bauchnabel herum sehr kitzelig und ich nutze das gnadenlos aus. Irgendwann, als wir vor Lachen kaum noch Luft bekommen, nimmt Stìna meine Hand und führt sie zwischen ihre Schenkel. „Oh“, sage ich mit gespieltem Entsetzen, „da haben wir dich aber nicht gut abgetrocknet, du bist ja ganz nass…“, lächelnd nehme ich eine Ecke des Bademantels und spreize ihre Beine ein wenig, damit mit dem weichen Frotteestoff über ihre Spalte rubbeln kann. Stìna zieht scharf die Luft ein. „Mhmmmm, Sophia…“
„Das gefällt dir, hm?“, es ist eine rhetorische Frage, die ohne eine Antwort auskommt. Das ist auch gut so, denn Stìna ist gar nicht in der Lage, irgendwas zu sagen. Wie berauscht liegt sie auf dem Bett genießt die kleine Massage. Ich halte kurz inne und nehme zur Abwechslung meinen Finger, doch ein gemurmelter Protest von Stìna lässt mich wieder den Bademantel nehmen. „Ich wollte nur schauen, ob du noch immer feucht bist…“, flüstere ich in ihr Ohr und sie lächelt und sagt mit rauer Stimme:
„Und wie…du musst wohl fester…aaahhhhhhh!“ Einen Moment später halte ich eine zuckende Stina in meinen Armen.
„Ich habe so lange darauf gewartet, Sophia“, sagt sie leise, als sie wieder Luft bekommt, „und es war noch schöner, als ich dachte…“.
Zärtlich sehe ich sie an. „Ich hätte nie für möglich gehalten, dass wir beide…schon verrückt, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber du hast doch einen Freund in Island?“
Stìna lächelt. „Und du? Bist du nicht verheiratet? Hast du schon oft mit Frauen geschlafen?“, will sie wissen.
„Nur in meiner Phantasie…“, gebe ich zu.
„Dann willkommen in der Wirklichkeit! Jetzt werde ich dich verwöhnen, lehn` dich zurück…“, Stìna drückt mich sanft in die Kissen, streichelt und küsst jeden Zentimeter meines Körpers und landet irgendwann mit ihrem Kopf zwischen meinen Schenkeln, die sie sanft auseinanderdrückt. „Leckt er dich –hier?“, fragt sie und berührt mit dem Daumen meine Klit. Ich ziehe scharf die Luft ein und schüttle den Kopf.
„Ja, das magst du, was Liebes? Wenn ich vom Sex mit einer Frau geträumt habe, dann habe ich mir immer vorgestellt, wie es ist, sie zu lecken“, flüstert sie in mein Ohr und küsst sich wieder an meinem Körper hinab bis sie zwischen meinen Beinen angekommen ist und mich dort mit ihrer Zunge verwöhnt.
„Stìna…“, irgendwie kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so die Kontrolle verloren habe, als ich mit Johannes schlief. Stìna greift nach meinen Händen und ich umklammere sie während die Welle des Orgasmus mich erfasst und in eine andere Wirklichkeit spült, fern der Realität…

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