Lukas war spartanisch eingerichtet; ausser einem zerschlissenen, ehemals bunten Handwebteppich, einem rostigen Druckausgleichgefäss bei der Heizung, dem Schreibtisch, drei Körben mit Büchern, dem Sekretär und seinem alten Bett, das er von zuhause mitgebracht hatte, war die Mansarde leer.
Hunger verspürte Lukas den ganzen Tag über nicht; für den Notfall fanden sich ein paar Lebensmittel in einem Korridorschrank.
Draussen hatte ein wirres Schneetreiben begonnen, und Lukas war froh um das Druckausgleichgefäss neben seinem Bett, das etwas Wärme abgab.
Und mit einem Mal war es wieder da.
Beinahe hätte Lukas aufgeschrien, so unmittelbar erschien das Mädchengesicht - direkt vor seinem Fenster, so, als ob es frei im Raum schwebte. Nein, nicht nur das Gesicht! Diesmal war ihr ganzer Oberkörper bis zum Nabel entblösst. Lukas lag, von Gefühlen hin- und her gerissen, in seinem Bett. Er konnte genau sehen, wie ihre Wangen glühten, ihre Augen vor Leidenschaft glänzten und wie ihre Brüste die kalte Fensterscheibe berührten.
Lukas lag wie gelähmt. Seine starke Erektion irritierte ihn. Ganz nah sah er jetzt die prallen Brüste des Mädchens vor sich. Die linke Brustwarze näherte sich seinem Mund, so, als wollte sie ihn stillen. In seinen Gedanken war sie nicht nur bis zum Nabel entblösst, sondern splitternackt. Lukas nahm seinen steifen Penis in die Hand und begann zu reiben. Gleichzeitig verwünschte er sich. Hatte er das Recht, solches zu tun? Was wollte ihm diese Frau mitteilen? Nackte Torsos kannte er bestenfalls vom Lateinunterricht, aus den Bildbänden zur griechischen Kunstgeschichte und, ja, vom Kioskaushang am Bahnhof. Mit schlechtem Gewissen drückte er an seinem Penis herum und stellte sich vor, ein paar Apostel würden ihm dabei zusehen. Ob das Mädchen wieder am Fenster stand? Was verbarg sich eigentlich genau unter dem verführerischen Schamhaardreieck einer Frau?
Das Fenster
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