Wie genau vereinigte man sich eigentlich mit diesen Wesen? Von vorn? Von unten? Aber… dann musste der steife Penis ja einen Knick machen, damit er eingeführt werden konnte? Lukas' Atem beschleunigte sich. Über sich hatte er die Dachschräge, vor sich das Fenster, das hell schimmerte. In seinen Gedanken sah er die Lippen des Mädchens. Sie bewegten sich ganz langsam; sein Glied hätte perfekt in die verführerische Öffnung ihres Mundes gepasst. Ihre Lippen öffneten und schlossen sich aber, formten dieselben Worte wie am Vorabend.
Diesmal war es Lukas sogar, als höre er ihre leise Stimme.
"N...n...nein! Nein!! Nein!!!" schrie er auf, das Mädchen aber liess sich nicht beirren und formte, beinahe unhörbar, ihre Worte:
"Man...hat....mich...zur...Hexe...erklärt...damals...und...verbrannt...komm... liebe mich!"
In einem Anflug von Mut aus Verzweiflung sprang Lukas aus seinem Bett, kniete sich auf den wackligen Schreibtisch, riss das Fenster auf, lehnte hinaus, machte die Fensterläden los und konnte sie gerade noch schliessen, als der Tisch unter ihm nachgab. Lukas' Kopf schlug mit voller Wucht gegen die Wand, und kurz zuvor war ihm gewesen, als hätte er ein silberhelles Lachen gehört. Dann verlor er die Besinnung.
Tief in der Nacht schlug er die Augen auf und wusste zuerst nicht, wo er war. Er stand vorsichtig auf und streckte die schmerzenden Glieder. Draussen war es totenstill. Wie ein geschlagener Hund verkroch sich Lukas unter der Bettdecke. Bald wurde er von einem bleiernen Schlaf übermannt.
Er träumte von einer Allee mit hohen Pappeln in einer italienischen Stadt. Die untersten Fenster der Reihenhäuser, denen er entlang ging, standen alle offen. Hinter diesen Fenstern tauchten Frauenköpfe auf, aber was waren das für Köpfe! Der erste, den er sah, war kahl geschoren und starrte ihm mit leeren Augenhöhlen nach. Der zweite brannte, den zahnlosen Mund zu einem lautlosen Schrei weit geöffnet.
Das Fenster
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