Das Hanfseil

Liebe Leserinnen!

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Das Hanfseil

Das Hanfseil

Anita Isiris

Eher knorrig sind sie, zum Teil uralt, und sie duften nach allem, wonach man sich sehnen kann. Im kleinen Wald hinter unserer Familienkneipe standen aber ein paar kräftige Föhren mit dicken und schweren Ästen. Zum Klettern waren diese Wunderwerke der Natur prima geeignet. Als wir an der tiefsten Stelle des Waldes angelangt waren, zog Abraxas wortlos ein Hanfseil aus seiner Tasche. Er nahm mich an den Händen. Ich schöpfte keinen Verdacht und vermutete ein neues Spiel. Ruhig, wie es Abraxas’ Art war, schlang er mir das Seil um die Handgelenke. Noch heute sehe ich ihn vor mir, den Abraxas mit seinen langen Wimpern, den tiefschwarzen Augen und dem verschmitzten Zug um den Mund. Ich mochte ihn sehr. An jenem Tag trug ich ein sonnengelbes Kleid, das etwas oberhalb der Knie endete. Mein Brustansatz war zu sehen, was mir Vorwürfe von Seiten meines Vaters eintrug – dies machte mich aber um so störrischer. Hinter meinem Rücken erklomm Ulysses den Baum; Abraxas warf ihm das andere Ende des Seils zu. Ich verspürte einen Ruck – und wurde in die Höhe gezogen. Ich schrie vor Schreck; zudem war das Ganze schmerzhaft; ich spürte ein Brennen in den Schultern, das aber rasch verflog. Ulysses zog, bis ich um mehrere Fussbreiten über dem Waldboden hing. Das Seil wurde am dicken Ast über mir festgemacht; mit einem dumpfen Geräusch landete Ulysses neben mir auf dem moosbedeckten Boden. Zu dritt standen meine Freunde vor mir und starrten mich an. Ihr lieben Leserinnen, die ihr die Neugier nicht habt unterdrücken können: Unterbrecht eure Lektüre bitte an dieser Stelle und überlasst mich den Männern. Für euch ist der Rest dieser Erzählung nicht spannend – ich weiss, dass etliche unter euch ähnliche Situationen kennen – und die damit verbundenen Gefühle.Für einen kurzen Augenblick wurde mir schwarz vor den Augen. Es war mitten am Nachmittag; Sommerhitze; die Luft flirrte.

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da schämt Man(n) sich, einer zu sein

schreibt alak87@gmx.de

Ich möchte hier klarstellen, dass jeder, gleich ob Männlein oder Weiblein, der so mit irgend einem Menschen umgeht wie sie es mit dir getan haben, eigentlich nichtmal verachtung verdient hat. Damit haben die Leute sich, finde ich, unter das Niveau der niedersten Kreaturen begeben, die ich mir vorstellen kann. Um ein Zitat aus einem Kinderbuch, dem satanarchäolügenjalkohöllischen Wunschpunsch von Michael Ende zu verwenden: "das ist eine ganz schön schlimme Menscherei Man kann es nicht Schweinere, oder Sauerei nennen, denn Schweine tun so etwas nicht" wenn ich so etwas lese, dann fühle ich mich zeitgleich wütend und beschmutzt, weil es jungs, also zukünftige Männer waren, Männer, wo ich doch auch einer bin. und die Vorstellung, jemand könnte mich damit auf eine Stufe stellen, die widert mich einfach nur an! Jeder experimentiert in der Jugend. Aber doch immer nur mit Respekt und gegenseitiger versicherung von Einverständnis! Das geht gar nicht! Du hast meine bewunderung für drei dinge. 1: du hast das überstanden, ohne eine Männerhasserin zu werden, was ich stark finde. 2: du hast trotzdem geschafft, so vielfältige geschichten, oft genug auch mit Hingabe, Liebe und Zärtlichkeit zu schreiben, die nicht nur die Erotik, sondern auch die Seele berühren. 3: du hattest, wenn auch in gewisser Weise anonymisiert den Mut, das hier zu teilen. Ich weiß zum glück nicht, wie Menschen so sein können, denn könnte ich es verstehen, könnte es sein, dass ich auch soetwas werde. bevor das passiert, würde ich mich jedoch lieber kastrieren lassen. sexualität ist etwas, bei dem sich alle so sehr öffnen, sich so verletzlich geben, das sollte niemand ausnutzen, das ist, finde ich, noch schlimmer, als am Boden liegende zu schlagen oder zu treten, was schon mehr als schlimm genug ist. Ich kenne mehrere Leute mit traumata in dieser richtung und die haben zum Glück Partner/innen gefunden, welche sie mit liebevoller Sanftheit dorthin geführt haben, wo Intimität wirklich etwas Schönes sein kann. Wie du merkst, ich habe zu viele Worte, aber um meine abscheu für das auszudrücken, was dir passiert ist, dafür fehlen die richtigen Worte. Ich würde meine Partnerin, gleich ob für eine Nacht oder für ein Leben immer umsorgen, zärtlich sein und dergleichen mehr, denn erst, wenn beide wirklich Freude an Intimität und sexualität haben, wenn beide hinterher sagen, das war ein schönes erlebnis, erst dann, so finde ich, ist es wirklich befriedigend. In diesem sinne, lass dich nicht unterkriegen und bitte glaube nicht, glaube niemals, dass alle Männer an dem zu messen sind, was dir damals passiert ist. Mir blutet das Herz, wenn ich solche geschichten lese, obwohl ich dich nicht kenne. ich bleibe dabei, ich will gar nicht wissen, wie jemand so sein kann! viele anerkennende und respektvolle grüße

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