Das Hanfseil

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Das Hanfseil

Das Hanfseil

Anita Isiris

Lasst mich diesmal mit den Männern allein. Ihnen, und nur ihnen möchte ich ein Erlebnis aus meiner Jugend in Zakynthos anvertrauen, das mein sexuelles Erleben nachhaltig verändert hat. Ich war achtzehn Jahre alt und gerade mal so weit, meinen Körper zu entdecken. Viele Mädchen tun das früher, viel früher. Meine orthodoxe Erziehung hielt mich aber jahrelang davon ab, Geheimnisse kennen zu lernen, die, wie ich vermutete, tief in mir verborgen lagen. Unbefangen spielte ich mit den Jungs aus der Nachbarschaft; kletterte mit ihnen, schwamm mit ihnen, bastelte mit ihnen. Kumpels waren es eben, der Nico, der Abraxas und der Ulysses. Klar empfand ich die drei als hübsch, hatte aber eher schwesterliche Gefühle für sie übrig. Ich glaubte stets, dass wir vier alles miteinander teilten und keine Geheimnisse voreinander hatten. Oft stürzten wir uns des Nachts splitternackt ins Meer; instinktiv verbarg ich dabei meine Vorderseite vor den dreien – aber selbst in diesen innigen Momenten tiefer Vertrautheit und Freundschaft hatte ich keine konkreten Hintergedanken. Ganz selten erkundete ich meinen Körper – ich will euch das nicht vorenthalten. Dabei dachte ich aber nie viel – schon gar nicht ans Schmusen mit Männern. Das war ein Ding für erwachsene Frauen, die in Hollywood-Filmen mitspielten.

Wir waren ein unzertrenntliches Quartett; ich half meinen drei Freunden bei den Hausaufgaben; sie lehrten mich dafür Fussball spielen. Das durften wir nur im Geheimen tun. Es schickte sich natürlich nicht, dass die Tochter eines angesehenen Dorfwirts mit Jungs um die Wette rannte. Dieses Heimliche verband uns; die Vertrautheit wuchs und wuchs. Dann kam der Tag, der alles veränderte. Wie so oft, spielten wir im benachbarten Wald. Meine jüngere Schwester Jana kam nur selten mit; sie fürchtete sich. Zakynthos verfügt über viel Wald. Da stehen natürlich ganz andere Bäume als zum Beispiel in Deutschland oder in der Schweiz.

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da schämt Man(n) sich, einer zu sein

schreibt alak87@gmx.de

Ich möchte hier klarstellen, dass jeder, gleich ob Männlein oder Weiblein, der so mit irgend einem Menschen umgeht wie sie es mit dir getan haben, eigentlich nichtmal verachtung verdient hat. Damit haben die Leute sich, finde ich, unter das Niveau der niedersten Kreaturen begeben, die ich mir vorstellen kann. Um ein Zitat aus einem Kinderbuch, dem satanarchäolügenjalkohöllischen Wunschpunsch von Michael Ende zu verwenden: "das ist eine ganz schön schlimme Menscherei Man kann es nicht Schweinere, oder Sauerei nennen, denn Schweine tun so etwas nicht" wenn ich so etwas lese, dann fühle ich mich zeitgleich wütend und beschmutzt, weil es jungs, also zukünftige Männer waren, Männer, wo ich doch auch einer bin. und die Vorstellung, jemand könnte mich damit auf eine Stufe stellen, die widert mich einfach nur an! Jeder experimentiert in der Jugend. Aber doch immer nur mit Respekt und gegenseitiger versicherung von Einverständnis! Das geht gar nicht! Du hast meine bewunderung für drei dinge. 1: du hast das überstanden, ohne eine Männerhasserin zu werden, was ich stark finde. 2: du hast trotzdem geschafft, so vielfältige geschichten, oft genug auch mit Hingabe, Liebe und Zärtlichkeit zu schreiben, die nicht nur die Erotik, sondern auch die Seele berühren. 3: du hattest, wenn auch in gewisser Weise anonymisiert den Mut, das hier zu teilen. Ich weiß zum glück nicht, wie Menschen so sein können, denn könnte ich es verstehen, könnte es sein, dass ich auch soetwas werde. bevor das passiert, würde ich mich jedoch lieber kastrieren lassen. sexualität ist etwas, bei dem sich alle so sehr öffnen, sich so verletzlich geben, das sollte niemand ausnutzen, das ist, finde ich, noch schlimmer, als am Boden liegende zu schlagen oder zu treten, was schon mehr als schlimm genug ist. Ich kenne mehrere Leute mit traumata in dieser richtung und die haben zum Glück Partner/innen gefunden, welche sie mit liebevoller Sanftheit dorthin geführt haben, wo Intimität wirklich etwas Schönes sein kann. Wie du merkst, ich habe zu viele Worte, aber um meine abscheu für das auszudrücken, was dir passiert ist, dafür fehlen die richtigen Worte. Ich würde meine Partnerin, gleich ob für eine Nacht oder für ein Leben immer umsorgen, zärtlich sein und dergleichen mehr, denn erst, wenn beide wirklich Freude an Intimität und sexualität haben, wenn beide hinterher sagen, das war ein schönes erlebnis, erst dann, so finde ich, ist es wirklich befriedigend. In diesem sinne, lass dich nicht unterkriegen und bitte glaube nicht, glaube niemals, dass alle Männer an dem zu messen sind, was dir damals passiert ist. Mir blutet das Herz, wenn ich solche geschichten lese, obwohl ich dich nicht kenne. ich bleibe dabei, ich will gar nicht wissen, wie jemand so sein kann! viele anerkennende und respektvolle grüße

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