Dauerregen

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Dauerregen

Dauerregen

Leif Larsson

Martin öffnete die Augen. Sein Blick fiel auf das Display des digitalen Weckers. Samstagmorgen, kurz vor acht Uhr. Kein Sonnenstrahl, kein Vogelgezwitscher drang durch das halb geöffnete Fenster und ermunterte ihn, sich freudig aus den Federn zu erheben. Schummriges Halbdunkel erfüllte das Schlafzimmer. Draußen rauschte der Regen, gleichmäßig, ohne Unterbrechung. Seit Tagen schon. Und laut Wetterbericht war kein Ende abzusehen. Es war schlicht deprimierend.

Ein kühler, feuchter Luftzug bauschte die Stores. Verdrossen drehte sich Martin um. Anke schlief noch. Wenn sie ausatmete, entstand ein leises, pfeifendes Geräusch. Sie lag auf der linken Seite, den Rücken ihm zugewandt. Behutsam zog er die dünne Sommerdecke von ihren Schultern bis die Ansätze ihrer Pobacken zum Vorschein kamen und rückte sachte an sie heran. Als er ihre Wärme spürte, dachte er daran, wie er sie zum ersten Mal genommen hatte: von hinten und auf der Seite liegend. Die Erinnerung ließ das Blut in seine Lenden strömen. Martin fuhr mit den Fingerspitzen zärtlich über Ankes Arm und blies ihr vorsichtig ins Ohr.

„Mmmmm…Schatz….“, murmelte sie verschlafen, unschlüssig, ob sie sich freuen oder eher beklagen sollte.

„Aufgewacht, mein Morgenstern!“, versuchte er sie zu ermuntern und wickelte eine Strähne ihres Haares um seinen Zeigefinger. „Es ist acht Uhr. Wir wollten doch heute etwas unternehmen.“

„Aber es regnet doch…“

„Na und? Wir sind doch nicht aus Zucker.“

„Es gießt in Strömen…“, beharrte sie, ohne die Augen zu öffnen. Martin musste ihr Recht geben. Der Regen klatschte förmlich gegen die Fensterscheiben. Bei diesem Wetter würde er selbst den räudigsten Köter nicht hinausjagen geschweige denn selbst einen Fuß vor die Tür setzen. Den für heute vorgesehenen Ausflug hatten sie sich schon so lange vorgenommen, da kam es auf eine Woche mehr oder weniger auch nicht mehr an. Aber eigentlich wollte er Anke ja noch aus einem anderen Grund munter machen.

„Sollen wir vielleicht den ganzen Tag im Bett liegen bleiben?“, fragte er und schob sich listig an sie heran, bis sich seine Brust und ihr Rücken, sein Schoß und ihr Po, seine Beine und ihre Schenkel berührten. Nun wurde sie langsam doch wach.

„Da ist ja wohl schon jemand aufgestanden.“, bemerkte sie anzüglich und erwiderte den Druck seiner Hüften mit ihrem Hinterteil. Freudig erregt schlang Martin seine Arme um Anke.

„Er ist eben ein aktiver Typ. Ein wenig Frühsport würde ihm guttun.“

Unvermittelt drehte sich Anke auf den Rücken und sah Martin verschmitzt an.

„Schatz, ich habe eine bessere Idee!“ verkündete sie und küsste ihn rasch auf den Mund. Verblüfft hielt Martin inne. Anke stützte sich auf den rechten Ellbogen, während sie sprach, so dass ihr langes, dunkelblondes Haar über ihre unbedeckten Brüste floss.

„Wir verbringen dieses verregnete Wochenende in der Wohnung. Wir räumen auf, machen die Wohnung sauber, wir kochen, wir lesen, hören Musik oder sehen fern.“

„Das klingt ja sehr spannend.“, gab er missmutig zurück. Sie legten ihm den Finger auf die Lippen.

„Lass mich doch ausreden! Wir machen alles wie sonst auch, aber wir ziehen uns nicht an. Wir bleiben die ganze Zeit über nackt!“

„Das meinst du jetzt aber nicht ernst?“

„Warum denn nicht? Unsere Wochenenden sind schon so zur Routine geworden, dass sie langweilig zu werden beginnen. Da kann ein wenig originelle Abwechslung nicht schaden. Soll ich dir was sagen? Ich habe dich mir schon öfter nackt beim Staubsaugen vorgestellt…“

Martin war baff. Diese Art von frivoler Hausfrauenphantasie hätte er Anke gar nicht zugetraut. Und wenn er ehrlich war, reizte ihn die Vorstellung, sie bei alltäglichen Verrichtungen wie Kochen oder Betten beziehen im Evakostüm zu erleben.

„Bitte, Schatz, lass dich drauf ein.“, bat sie ihn mit unwiderstehlichem Augenaufschlag.

„Na gut, Süße. Aber nur unter einer Bedingung.“

„Ist schon akzeptiert.“

„Kein Sex im Bett! Wenn schon, denn schon.“

„Einverstanden. Aber die Abmachung gilt dann ab sofort. “

„Ab sofort und ohne Ausnahme.“ bekräftigte er und stieg wie zur Bestätigung aus dem Bett.

Während sich Anke im Bad zurechtmachte, widmete sich Martin der Zubereitung des Frühstücks. Noch konnte er es sich kaum vorstellen, zwei Tage lang unbekleidet all die Dinge zu tun, die man gemeinhin in Hose und Hemd verrichtet. Und doch fühlte er sich bereits nach wenigen Minuten bemerkenswert frei und ungezwungen. Da Anke sich das Ankleiden diesmal ersparen konnte, kam sie früher als gewöhnlich in die Küche. Sie hatte ihr langes Haar mit einer Klammer hochgesteckt und trug lediglich ihre großen Ohrringe, die ihr hübsches, sparsam geschminktes Gesicht umrahmten. Die Fäuste in die Hüften gestemmt drehte sie sich um die eigene Achse.

„Nun, wie gefalle ich dir in meiner neuen Freizeitkluft? So musst du mich nun bis Montagmorgen ertragen.“

„So würde ich dich einen ganzen Jahresurlaub aushalten.“, scherzte er, während seine Blicke begehrlich ihren schlanken Körper hinab und hinauf wanderten. Gern hätte er sie jetzt in die Arme genommen, geküsst und noch andere aufregende Dinge mit ihr angestellt, doch das Schnarren der elektrischen Eieruhr beendete seinen erotischen Tatendrang noch bevor er sich körperlich bemerkbar machen konnte. Anke huschte mit hausfraulicher Beflissenheit an ihm vorüber und nahm den Topf mit den Eiern vom Herd.

„Geh du jetzt duschen, Schatz. Ich decke derweil den Tisch fertig.“

Als Martin nach wenigen Minuten splitternackt und beschwingt aus dem Bad schlenderte, saß Anke bereits an dem dreieckigen Frühstückstisch. Sie hatte die Gardinen zugezogen, eine Kerze angezündet und „Jazz for Lovers“ aufgelegt. Obwohl das Paar schon unzählige Male bei Kerzenlicht und den einschmeichelnden Melodien von Al Jarreau, Ella Fitzgerald und Oscar Peterson an diesem Tisch gegessen hatte, war die Atmosphäre heute anders. Sie war intimer als sonst, knisternder! Beide sahen sich heute mit anderen Augen, entdeckten den Partner neu. Magisch angezogen suchten Martins Blicke über den Rand der Kaffeetasse hinweg Ankes straffen Busen. Als sie sich in dem Bemühen, den Salzstreuer zu angeln, vorbeugte und dabei die Brüste wie zwei reife Früchte auf dem weißen Tischtuch ablegte, verbrannte er sich fast die Finger am heißen Toaster. Sie lachten wie Teenager, die sich zum ersten Mal voller Befangenheit ihre körperlichen Reize präsentieren.

„Eigentlich bin ich ja im Nachteil.“, stellte Anke sachlich fest. „Du siehst viel mehr von mir als ich von dir. Du könntest mir wenigstens sagen, was dein Lümmel gerade treibt.“

„Er ist dabei, erhobenen Hauptes gegen die Tischplatte zu stoßen.“ erwiderte er wahrheitsgemäß. Anke leckte mit einer betont lasziven Geste ein wenig Marmelade von ihren Fingerspitzen und warf Martin einen verheißungsvollen Blick zu. Er spürte, wie ihre Zehen nach seinem Ständer tasteten und spreizte bereitwillig die Schenkel.

„Oh lala! Das muss ich mir näher ansehen. Sekunde…“

Sie verschwand unter den Tisch. Kurz darauf schloss sich ihre Hand um sein bestes Stück, das freudig zu zucken begann.

„Wow, was für ein Tier!“, tönte es unter dem Tisch hervor. „Aus dieser Perspektive habe ich es ja noch nie gesehen! Komm her, du Biest, lass dich anfassen.“

Martin lehnte sich in dem Freischwinger zurück und genoss das unbeschreibliche Gefühl, das ihre schlanken Finger so mühelos zu erwecken vermochten. Als sie dazu überging, ihn mit Lippen und Zunge zu verwöhnen, verkrampften sich seine Hände um die Tischkante. Aus den Lautsprechern turtelte Anita O´Days »Fly me to the moon«. Martin kam wie ein geölter Blitz.

Sein Körper hatte sich kaum entspannt, als ihn ein würgendes Husten veranlasste, mit dem Stuhl nach hinten zu rücken und die Tischdecke zu lüften. Mit geröteten Wangen krabbelte Anke unter dem Tisch hervor. Das Ergebnis seiner Lust troff von ihrem Kinn auf ihre Brust. Schuldbewusst reichte er ihr eine Papierserviette.

„Ich habe mich verschluckt.“, gestand sie. „Du warst einfach zu schnell und zu heftig, Schatz. Aber ich freue mich immer, wenn du so gigantisch kommst.“

„Aber du hattest ja nichts davon. Soll ich…“

„Lass nur.“, winkte sie gönnerhaft ab. „Das Wochenende hat ja erst begonnen.“

Sie gingen ins Badezimmer, um die Spuren der lustvollen Frühstücksbeilage zu beseitigen. Während Anke noch den Lippenstift nachzog, klingelte das Telefon.

„Geh nicht ran!“, rief sie. „Wir sind dieses Wochenende einfach mal nicht erreichbar. Ich habe keine Lust, ausgerechnet jetzt von meiner Schwester Besuch zu bekommen.“

„Und wenn sie bei unserem Spielchen mitmachen würde?“

„Lustmolch!“

Wie sie es vereinbart hatten, widmeten sich Anke und Martin den samstäglichen Hausarbeiten, die sie gerecht unter sich aufgeteilt hatten. Martin holte den Staubsauger aus der Abstellkammer und begann sein lärmendes Geschäft. Anke klappte das Bügelbrett auf und plättete Oberhemden und Blusen. Rasch stellte Martin fest, dass textilfreie Hausarbeit durchaus seine Vorzüge besaß. Nacktsein gewährte mehr Bewegungsfreiheit und verhinderte schnelles Schwitzen. Nacktheit vermittelte ihm zudem ein intensiveres Männlichkeitsgefühl. Kein Slip, keine Hose zwängte seine maskulinen Attribute ein und hinderte sie an der natürlich-schwingenden Bewegung. Auch Anke schien das zu gefallen. Immer wenn sie ein gebügeltes Teil zum Wäscheschrank brachte, bereitete es ihr eine diebische Freude, ihm neckisch zwischen die Beine zu greifen und seinen Freudenspender wie einen Propeller herumzuwirbeln.

Mittlerweile hatte die Waschmaschine, die Anke als erste haushälterische Tat des Tages angesetzt hatte, ihren letzten Schleudergang beendet. Als hilfsbereiter Ehemann erbot sich Martin, seiner Frau den schweren Korb mit den feuchten Sachen nach unten zu tragen. Als sie die Treppe hinabstiegen, die zur Garage und zum Trockenraum führte, dämpfte Anke das Schwingen ihrer wohlgeformten Brüste, indem sie sie mit den Händen unterfasste.

„Leider habe ich keine Hand frei.“, entschuldigte sie sich mit einem bedauernden Seitenblick auf Martins pendelndes Prachtstück.

„Ach, ich hab´s ganz gern, wenn er mal nicht wie zur Faust geballt in einer Hose steckt. Du bist doch auch immer froh, wenn du deinen Brustpanzer abschnallen kannst.“

„Nicht, wenn jeder Schritt ein mittleres Beben auslöst.“

Im Trockenraum reichte Martin ihr die Wäschestücke. Mit wachsender Erregung beobachtete er die kecke Aufwärtsbewegung ihrer Brust, wenn Anke die Arme hob, um ein Leibchen oder einen Büstenhalter auf die Leine zu hängen. Schließlich konnte er der Versuchung nicht mehr widerstehen. Er musste unter ihren Armen hindurch nach ihren Brüsten greifen, ihre harten Nippel in seinen Handflächen spüren, ihren schlanken Leib an sich ziehen. Während er ihre Schultern mit Küssen bedeckte, presste er seinen Unterleib heftig gegen ihr Hinterteil. Anke schloss die Augen und genoss seine warme Haut, doch dann wand sie sich aus seinem zärtlichen Griff.

„Bitte lass uns nach oben gehen, Schatz. Hier unten wird es mir langsam doch zu kühl.“

Erst jetzt bemerkte er, dass Ankes Körper von einer zarten Gänsehaut überzogen war. Ihre Brustwarzen hatten sich also nicht aus reiner Lust verhärtet. Rasch eilten sie nach oben. Doch kaum hatten sie die Wohnung wieder betreten, läutete die Türglocke.

„Wer ist das denn schon wieder?“, brummte Martin, sichtlich verstimmt über die unwillkommene Störung. Er eilte zum Wohnzimmerfenster und linste verstohlen durch die Vorhänge nach draußen.

„Und? Wer ist es?“, wollte Anke, die in der Zimmermitte stehengeblieben war, wissen.

„Der verdammte Kurierdienst.“ knurrte Martin unwillig und taxierte den Mann, der sich vom Gartentor unter das Regendach geflüchtet hatte und erneut den Klingelknopf bemühte, mit unverhohlener Missbilligung. „Hast du dir etwa wieder neue Schuhe bestellt?“

„Ich habe nichts gekauft.“, erwiderte Anke ein wenig pikiert, und trat hinter ihn. „Das sind wichtige Manuskripte, die ich aus dem Archiv angefordert habe. Bitte nimm sie entgegen, Martin. Ich habe am Montag keine Zeit, extra zur Abholstelle zu fahren, brauche die Manuskripte aber ganz dringend.“

„Na schön.“, gab er nach. „wenn du mir versprichst, dich heute und morgen nicht damit zu befassen.“

“Mein Indianerehrenwort!“, versicherte Anke und gab ihm einen versöhnlichen Kuss auf die Schulter. „Ich gehe derweil in die Küche und mache uns etwas zu essen. Langsam bekomme ich Hunger.“

Martin warf sich seinen Bademantel über und betätigte den Türöffner. Das anzügliche Grinsen des Paketboten ignorierend nahm er die vom Regen feuchte Sendung entgegen, quittierte den Empfang, legte das Päckchen auf Ankes Schreibtisch und folgte ihr in die Küche. Sie stand vor dem Herd und erhitze irgendetwas in der Pfanne. Sie hatte sich ihre schmale Küchenschürze umgebunden und sah darin umwerfend sexy aus.

„Du kannst den Bademantel wieder ablegen, Schatz. Ich habe die Schürze nur wegen der Fettspritzer übergeworfen.“

Martin ließ den Bademantel von den Schultern gleiten. Sein ständiger Begleiter hatte beim Anblick Ankes bereits seine Tatkraft offen zur Schau gestellt. Wie in Trance trat Martin hinter Anke und drängte das sichtbare Merkmal seiner Erregung zwischen ihre Schenkel.

„Martin…!“

„Ich möchte dich hier und jetzt.“, gestand er ihr mit vor Erregung rauer Stimme und legte seine Hände auf ihre vollen Brüste. Durch den dünnen Stoff der Schürze hindurch spürte er, wie sich ihre Nippel aufrichteten. Während er ihren Nacken und ihre Schultern küsste, spähte er genießerisch über ihre Schulter, kiebitzte in das prachtvollste Dekolleté, das er je an ihr gesehen hatte. Unter dem Druck seiner Hände hob sich ihr Busen bis zu den Brustwarzen aus dem knappen Lätzchen. Geistesgegenwärtig schaltete Anke die Herdplatte aus und spreizte bereitwillig ihre langen Beine, um ihm seinen Wunsch zu gewähren. Es mag kaum eine Minute gedauert haben, dann war sie so feucht, dass er sich vorwagen konnte, ohne befürchten zu müssen, ihr Unbehagen zu bereiten. Während sie sich am Herd abstützte, hielt er ihre Taille fest. Er mochte es, ihre Hüften zu fassen, wenn er sie von hinten nahm.

„An was denkst du?“, stieß er unvermittelt hervor, bevor ihn seine Gefühle übermannten. Anke antwortete nicht. Wahrscheinlich hatte sie seine überflüssige Frage gar nicht wahrgenommen.

„Gib´s mir, mein lieber, starker Bär!“, wimmerte sie. „Gib´s mir doch endlich!“

Triebhaft versuchte sie, den sich wild gebärdenden Gast in sich festzuhalten. Als Martin den Widerstand spürte, den ihr Schoß seinem Drängen entgegensetzte, war es um seine Beherrschung geschehen. Ein wohliger Schauer durchlief seinen Körper, als er sich in sie verströmte. Mit einem wonnevollen Seufzer sank sein Oberkörper auf ihren Rücken.

„Bist du gekommen?“, fragte er, noch etwas atemlos.

„Hast du das nicht gemerkt?“, gab sie erstaunt zurück.

„Nein, diesmal nicht.“

„Du warst aber auch in Fahrt! So habe ich dich ja noch nie erlebt.“

„Hat es dir gefallen?“

„Warum stellst du nur so viele unnötige Fragen, Schatz? Sowas kannst du ruhig öfter mit mir machen. Ich mag es, wenn du spontan bist. Wenn du jetzt mein Feuchtgebiet verlassen könntest? Du wirst mir zu schwer…“

Mit leisem Bedauern glitt er aus ihr heraus und betrachtete sein erschlaffendes Glied, das vom Nektar seiner Gastgeberin glänzte.

„In deinem Feuchtgebiet scheint Hochwasser zu herrschen.“

„Kein Wunder, nach der Überschwemmung, die du dort angerichtet hast.“, entgegnete sie ironisch, wobei sie eine Hand auf die Schamlippen presste. „Komm´ mit ins Bad, du Held meiner schlaflosen Nächte.“

„Aber dann essen wir!“, verlangte er mit Blick auf das halbgare Cordon Bleu in der Pfanne. “Jetzt knurrt mir nämlich auch der Magen...“

Nach dem Essen soll man ruh´n oder tausend Schritte tun. Für Anke und Martin kam aus naheliegenden Gründen weder das eine noch das andere in Betracht. Martin nahm seine Gitarre zur Hand und übte zu den Klängen von Freddy King seinen Lieblingsblues „Have you ever loved a woman“. Dabei sah er Anke beim Gießen der Zimmerpflanzen zu. Ihr Anblick nahm ihn so gefangen, dass er bald nur noch so vor sich hin klimperte. Während sie mit der Messingkanne hantierte und hier und da ein vergilbtes Blatt entfernte, musterte er ihre wohlgeformten Beine, ihre akkurat rasierte Scham, ihre fraulichen Hüften und ihre schmale Taille. Ihre Brüste, die bei jeder Drehung des Oberkörpers in eine schaukelnde Bewegung versetzt wurden, waren eine Augenweide! Makellos in Form und Größe, perfekt proportioniert und mit schmalen Höfen um die Brustwarzen. Er konnte sich nicht an Anke sattsehen!

So blieb es nicht aus, dass Martin die Eigenmächtigkeit eines bestimmten Körperteils nicht unterbinden konnte. Ohne dass Anke es auch nur ahnte, philosophierte er ein wenig über dieses seltsame Anhängsel des männlichen Körpers, dem von der Natur eine Doppelfunktion zugedacht worden war. Über die eine, profane, zumindest in gewissen Grenzen kontrollierbare Funktion brauchte man kein weiteres Wort verlieren. Die andere aber, die mit einer sichtbaren Veränderung dergestalt einhergeht, dass an die Stelle der sonst üblichen Schlaffheit ein merklicher Gestaltwandel, eine entschieden nach vorne gerichtete, dem Zug der Erdanziehung trotzende Kräftigung des Körperteils tritt, entzog sich seinem Willen beharrlich. Martin beschloss, sich zumindest vorübergehend diesem Diktat nicht weiter zu beugen. Er widmete sich wieder seiner Gitarre und konzentrierte sich auf einige besonders anspruchsvolle Bluesphrasen. Nach einiger Zeit nahm er zur Kenntnis, dass der aufmüpfige und dickköpfige Geselle vor seinem Willen kapituliert und sein Haupt wieder auf den Beutel mit den Kronjuwelen gebettet hatte.

„Ich hätte Lust, ein Bad zu nehmen.“, riss Anke ihn just in diesem Augenblick aus seinen Gedanken. „Kommst du mit?“

Natürlich hatte auch Martin Lust. Und wie er Lust hatte! Seit dem Video, das Clara Morgane bei verschärften Wasserspielen im Whirlpool zeigte, war für Anke ein gemeinsames Bad gleichbedeutend mit »Sex haben«. Er ließ warmes Wasser in die große Dreiecksbadewanne einlaufen, fügte reichlich duftende Ingredienzen hinzu und entzündete einige aromatisierte Teelichter. Sofort verbreitete sich im Badezimmer eine mit Händen zu greifende Sinnlichkeit.

„Setz dich schon mal rein.“, rief Anke aus der Küche. „Ich komme gleich.“

»Ich auch!«, dachte Martin und betrachtete seine vor Vorfreude aufgerichtete Gallionsfigur. Um seine wie ein Schiffsmast aus dem warmen Wasser ragende Männlichkeit Ankes unmittelbarer Wahrnehmung zu entziehen, tarnte er sie vorsorglich, indem er eine Menge Schaum darüber häufte. Anke stellte einen Teller mit Kiwischeiben, Erdbeeren und anderen, hübsch und appetitlich angerichteten Früchten auf den flachen Wannenrand. Als sie sich neben ihm in das angenehm temperierte Wasser gleiten ließ, schenkte sie ihm ein so hintergründiges Lächeln, als wüsste sie längst, wer unter dem Schaum lüstern auf seine Gelegenheit lauerte.

Sie naschten von den Früchten und genossen die entspannende Wirkung des nach Lavendel duftenden Wassers. Eine wirkliche Entspannung mochte sich jedoch bei beiden nicht so recht einstellen. Zu groß war die gegenseitige Nähe, zu mächtig der Wunsch, den jeweils anderen an ganz bestimmten Stellen des Körpers zu spüren und zu berühren. Ihre einander zugeneigten Liegepositionen erlaubten den gegenseitigen Zugriff auf alle strategisch wichtigen Körperregionen. Anke lag in Martins Arm geschmiegt und genoss seine Nähe mit allen Sinnen. Während sie sich immer neuen Küssen hingaben, spielte seine linke Hand mit ihren Brüsten, die, von der Berührung und der Wärme gleichermaßen angeregt, noch an Fülle gewonnen hatten. Als Gegengabe hatte sie ein Bein zwischen seine Schenkel geschoben und massierte seinen Lustspender, der sich die ihm zuteilwerdende Aufmerksamkeit sichtlich genoss. Mit sachtem Druck glitt ihr Daumen über seine empfindsamste Stelle. Unter ihren Fingern pochte eine Ader wie am Bizeps eines Boxers. Am Ziehen in seinen Lenden bemerkte Martin, dass Ankes Finger mit dem Abzug am Druckpunkt angelangt war.

„Er geht gleich los …“, warnte er sie.

„Das ist kein Geheimnis“, erwiderte sie, durch das Drängen seines Schoßes und durch das Pulsieren in ihrer Hand längst im Bilde. Gebannt verfolgte sie, wie sich die Frucht ihrer Handarbeit, vom dichten Medium abgebremst, durch das Badewasser schlängelte. Befriedigt legte er seinen Kopf an ihre Schulter und genoss die Entspannung, die in weichen Wellen durch seinen Körper flutete.

„Was für eine Verschwendung!“, befand sie, als sie die Hand unter dem weißlichen, im warmen Wasser treibenden Tang wegzog. „Ob man davon schwanger werden kann?“

„Du meinst, hier im Badewasser?“

Sie nickte. Ihr Unterleib drängte sich seiner Hand entgegen, die sich auf ihren fast haarlosen Venushügel gelegt hatte.

„Im Prinzip: ja.“, antwortete er. „Die Distanz ist ja nicht allzu groß. Die kräftigsten Spermien könnten es schaffen. Aber die Badezusätze werden sie vermutlich ausbremsen.“

Sie kuschelte sich an seine Brust. Erwartungsvoll schloss sie die Augen, als seine Finger sich zwischen ihre Schenkel schoben. Forschend glitt sein Mittelfinger durch die schlüpfrige Blüte ihrer Orchidee und tastete sich in die Tiefe des Blütenkelches vor. Sie sog scharf den Atem ein, als seine Finger ihre Knospe streiften. Martin blies den duftenden Badeschaum von ihren Brüsten und sog sanft an den zum Vorschein kommenden Spitzen. Anke zuckte und wand sich, als seine Daumenkuppe ihre Knospe sanft streichelte. Von einem Moment zum andern krümmte sie sich wie bei einem epileptischen Anfall. Aus ihren lustvoll geöffneten Lippen drang ein keuchendes Stöhnen. Nur langsam entspannte sich ihr schlanker Körper in den Armen ihres Liebhabers.

Sie strecken sich noch eine Weile im warmen Wasser aus und überließen sich dem wohligen Gefühl der entspannenden Befriedigung, ehe sie sich gegenseitig abfrottierten und zurück ins Wohnzimmer gingen.

Den späten Nachmittag verbrachten beide auf ihre Weise. Anke beantwortete einige Emails, diskutierte in ihrem Lieblingsblog mit (allerdings ohne die Webcam einzuschalten) und surfte ein wenig im Internet. Martin klemmte sich Kopfhörer auf die Ohren und widmete sich der Zeitungslektüre. Mit Genugtuung studierte er den Wetterbericht, der auch für Sonntag ergiebigen Dauerregen in Aussicht stellte. Nach einer Weile erhob sich Anke und signalisierte Martin, dass sie in die Küche gehen und das Abendbrot vorbereiten wolle. Er nickte und begann den niedrigen Couchtisch von Zeitschriften, leeren Gläsern, Kugelschreibern und anderen überflüssigen Dingen zu räumen. Dann nahm er die Kopfhörer ab und begab sich in die Küche. Anke stand an der Anrichte und drapierte Schnittchen auf einer Servierplatte.

„Kümmerst du dich schon mal um den Wein, Schatz?“, bat sie ihn, während sie Gewürzgurken in Scheiben schnitt. Martin wählte einen französischen Rotwein, entkorkte die Flasche und füllte die Gläser. Nachdem er den Wein verkostet hatte, reichte er Anke ein Glas. Sie nahm einen Schluck, schloss die Augen und lauschte auf die Meldungen ihrer Geschmacksnerven.

„Schmeckt rauchig-würzig … mit Kirsch- und Pflaumenaromen … und einem Hauch Eichenholz.“

Martin schüttelte den Kopf.

„Ich würde eher sagen: Zimt, Vanille und Kardamom… und ein Hauch grünen Pfeffers.“

„Ach Martin!“, seufzte sie und stellte ihr Glas mit gespielter Resignation auf das Tablett. „Wir sind aber auch nie einer Meinung.“

„Aber nur was den Wein angeht.“, korrigierte er und küsste sie auf die Wange. „In anderen Dingen funken wir zum Glück auf derselben Wellenlänge. Besonders heute.“

„Apropos Wellenlänge: was kommt denn heute im Fernsehen?“

„ARTE sendet Claude Chabrols »Stille Tage in Clichy«.“

„Oh lala!“, freute sich Anke und leckte sich die Lippen. „Das passt ja nicht nur zum Wein. Los, wir tragen alles ins Wohnzimmer und frönen der Dekadenz wie im Paris der dreißiger Jahre.“

Martin schaltete den Fernseher ein und setzte sich zu Anke auf das Sofa. Sie zog die Beine auf die Sitzfläche, lehnte sich an ihn und ließ sich mit Häppchen füttern.

„Ich wünschte, wir hätten zu Henry Millers Zeiten in Paris leben können.“, gestand sie, während ihre Augen das bunte Treiben auf dem Bildschirm verfolgten. „Damals war alles noch viel lockerer. Schau nur, die schönen, sinnlichen Menschen, wie ungeniert sie sich amüsieren. Da hätten du und ich auch unseren Spaß gehabt.“

„Darauf kannst du wetten. Und diese Adrienne hätte ich ganz sicher nicht von der Bettkante geschubst.“, gestand er und verfolgte begehrlich die unwiderstehlich aufreizenden Bewegungen der Schönen.

„Die Schauspielerin war die Muse und Frau von Claude Chabrol. Da hättest du aber gehörig Ärger mit ihm bekommen!“

„Mit dir etwa nicht?“

„Vielleicht hätte ich sie dir sogar… ausgespannt.“, erwiderte Anke gedehnt. „Sex mit ihr zu haben stelle ich mir ungeheuer aufregend vor, Schatz.“

Martin bemerkte, wie sich Ankes Hand in ihren Schoß stahl.

„Sie ist betörend sinnlich.“, bestätigte er, zwischen dessen Schenkeln sich bereits auch etwas zu regen begann.

„Gefallen dir ihre Brüste?“

„Sie sind mindestens so geil wie deine wunderbaren Prachtstücke.“

„Dann fasse sie an! Streichle sie…stelle dir doch vor, es wären ihre!“

Sacht legte er eine Hand auf Ankes Rundungen. Mit leichtem Druck ließ er seine Fingerspitzen über ihre festen und doch nachgiebigen Formen gleiten ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er wahr, dass Ankes Finger mit ihrer Spalte spielten. Die Vorstellung, dass sie es sich selbst besorgen könnte, ließ sein Blut endgültig aufwallen.

„Schatz, dein Joystick ragt ins Bild.“

Martin drehte sich ein wenig zur Seite, um ihr freie Sicht auf den Fernseher zu gewähren. Dabei streifte sein Blick Ankes Venushügel. Zart strichen ihre Fingerspitzen über ihre schwellende Orchidee und tasteten sich zu der kleinen, zarten Perle vor, deren Berührung ihr stets so großes Vergnügen bereitete. Martin, der nicht zurückstehen mochte, begann seine aufgerichtete Lanze, zu massieren.

„Ja, reibe ihn, Schatz.“, feuerte Anke ihn an. „Lass es uns treiben wie damals im Autokino.“

Zärtlich und genussvoll umspielten ihre Finger die zwischen den fleischigen Blütenblättern der Orchidee verborgene Perle. In ihrer Erregung begann sie, stoßweise zu atmen. Martin ließ seine Hand kraftvoll an seinem schlüpfrigen Schaft auf und ab gleiten, während der Daumen die Unterseite der samtenen Speerspitze rieb. Dabei bemühte er sich, mit der anderen Hand Ankes schwellende Brüste nicht zu vernachlässigen, deren Nippel sich unter seinen Berührungen vorwitzig aufgerichtet hatten. Er verging bereits vor Verlangen, hielt sich aber noch unter Kontrolle. Als Gentleman achtete er stets darauf, der Dame seines Herzens beim Eintritt in den Tempel der Venus den Vortritt zu lassen, auch wenn dies nur unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung gelang. Deshalb warf er nur noch flüchtige Blicke auf die Mattscheibe. Ankes Erregung hingegen steigerte sich beim Anblick der jungen, glänzenden Leiber, die sich lüstern im schaumbedeckten Wasser der Jugendstilbadewannen aalten, ins Rauschhafte. Flatternd umspielten ihre Finger die pralle Knospe zwischen ihren weit geöffneten Schenkeln. Sie hätte ihre Lust hinausschreien mögen, doch sie wand sich nur wimmernd, als ihr Körper unter einem schier endlosen Orgasmus erbebte. Sofort ließ auch Martin seiner Wollust die Zügel schießen. Druckvoll und von keiner noch so großen Willensanstrengung mehr zurückzuhalten schoss die weiße Pracht hervor und verteilte sich warm auf Ankes Brüsten.

Etliche Minuten lagen sie still und betrachteten schläfrig die Liebesakte im Film. Schließlich - die Erregung war längst einem tiefen Gefühl der Befriedigung gewichen - entsann sich Martin seiner Pflichten. Mit einer Serviette wischte er die schöne Bescherung von Ankes weiblichen Formen und reichte ihr ein Glas Wein.

„Im Bett wäre der Tag nicht halb so aufregend gewesen.“, meinte sie, als sie getrunken hatten.

„Da könntest du durchaus Recht haben, Liebes.“ pflichtete er ihr bei, wobei er mühsam ein Gähnen unterdrückte.

„Du bist müde, Schatz. Lass uns schlafen gehen.“

Sie fielen ermattet ins Bett. Bereits nach wenigen Minuten hatte sie das monotone Rauschen des Regens in tiefen Schlaf gewiegt.

*

Als Anke erwachte, war der Platz neben ihr leer. Sie hörte das Klappern aus der Küche und zog die flauschige Decke bis unter das Kinn. Gedämpft drang das trommelnde Geräusch des Regens durch die Scheiben, an denen das Wasser in dicken Rinnsalen herablief. Die Sonne musste bereits vor Stunden aufgegangen sein, doch unter der dichten, grauen Wolkendecke war es dämmrig wie an einem Herbstnachmittag.

„Na, gut geschlafen?“, erkundigte sich Martin und stellte das Tablett mit dem Frühstück mitten auf dem Bett ab. Anke räkelte sich wohlig unter ihrer Decke und sog gierig den Duft des frisch gebrühten Kaffees durch die geblähten Nasenflügel.

„Hör nur, es schifft und regnet in einem fort. Ich glaube, heute könnte ich wirklich den ganzen Tag hier im Bett liegen bleiben.“, gestand sie.

„Das wäre gegen die Abmachung.“, protestierte er und legte sich ihr gegenüber auf die Schlafstatt. Sie frühstückten, wie die alten Römer zu speisen pflegten: auf der Seite liegend, indem sie sich mit dem Ellbogen auf den Kopfkissen aufstützten. Martin schnitt Anke die Brötchen auf und goss Kaffee in ihre Tasse.

„Irgendeine Idee, was wir mit diesem verregneten Sonntag anfangen?“, wollte sie wissen und köpfte ihr Frühstücksei mit einem gekonnten Schlag mit der Messerkante.

„Erinnerst du dich an den Bodypainting-Contest auf der Beauty-Messe im Frühjahr? Du wolltest es unbedingt mal selbst ausprobieren. Wie wäre es, wenn ich dich heute in ein Kunstwerk verwandle? Das Zubehör liegt schon seit Wochen im Regal und wartet darauf, zum Einsatz zu kommen.“

„Oh Schatz, das ist eine prima Idee!“

Anke war sofort begeistert. Rasch räumte sie die Reste des Frühstücks ab während Martin reichlich Zeitungspapier auf dem Wohnzimmerboden ausbreitete und einen Barhocker aus dem Hobbykeller herbeischaffte. Er vergaß nicht, den großen Ankleidespiegel aus dem Schlafzimmer zu holen, damit Anke die Phasen ihrer Verwandlung mitverfolgen konnte.

„Hast du dir denn schon ein Motiv ausgedacht?“, erkundigte sich Anke neugierig, als sie auf dem Hocker Platz nahm und sich das lange Haar hochsteckte.

„Mit den Profis kann ich natürlich nicht mithalten. Dafür fehlen mir die Erfahrung und das Equipment. Aber dir eine virtuelle Bekleidung auf den Leib zu zaubern, traue ich mir durchaus zu.“

„Na dann! Bedecke meine Blöße mit Farbe. Was soll es denn werden? Ein knapper Bikini? Ein verführerisches Top?“

„Das wäre am einfachsten. Aber ich möchte dich so »anziehen«, dass du dich im Büro hinter deinen Schreibtisch setzen könntest, ohne aufzufallen. Jedenfalls wenn man nur einen flüchtigen Blick durch die Tür wirft.“

Gespannt setzte sich Anke auf dem Barhocker in Positur. Martin wählte einen blassen Schminkstift aus den Malutensilien und begann ungelenk, eine Skizze auf ihrer Haut zu entwerfen. Mit einem mokanten Lächeln auf den Lippen beobachtete Anke, dass ihn die künstlerische Auseinandersetzung mit ihrem Körper zu erregen schien, denn sein bestes Stück gewann dabei beträchtlich an Länge und Umfang. Den höchsten Grad an Härte und Steifheit zu erreichen hinderte ihn freilich die Konzentration, mit der er sich seiner anspruchsvollen Aufgabe widmen musste. Anfangs war er des Öfteren sogar gezwungen, mit einem Schwämmchen zu »radieren« und nachzubessern, doch mit der Zeit gewann er auf dem lebendigen Zeichenuntergrund an Sicherheit. Die zusehends kühneren Striche ließen alsbald den Entwurf erkennen.

„Nicht schlecht, dieser Blazer.“, urteilte Anke mit einem Blick in den Spiegel. „An dir ist ja direkt ein Modedesigner verlorengegangen! Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, ob mich das Teil auch kleiden wird.“

Martin rührte in einer Schüssel dunkelblaue Farbe an und verteilte sie mit einem Schwamm mehrmals großflächig auf Ankes Oberkörper, der sich sofort mit einer leichten Gänsehaut zu überziehen begann. Einen breiten, schrägen Streifen vom Hals über die Brust bis zum rechten Unterbauch sparte er aus. Geschickt changierte er die Farbe, um den Eindruck von Falten zu erzeugen und den Farbwechsel bei unterschiedlichen Beleuchtungswinkeln zu imitieren. Durch Auftragen dunklerer Farbe mit Pinsel und Stiften täuschte er den Umschlag am Reverskragen vor und malte erhaben wirkende Knöpfe und Pattentaschen auf den »Stoff«.

Anke, die sich schon während des Bodypainting Contests gefragt hatte, wie sich das Bemaltwerden anfühlen mochte, verfolgte im Spiegel, wie Martin ihr den Blazer »auf den Leib schneiderte«. Die Berührungen seiner Hände, wenn er die Haut straffte, das Gleiten der Farbstifte und Pinsel über ihren Leib verursachten ein angenehm prickelndes Gefühl.

„Jetzt kommen die Ärmel dran.“, verkündetet Martin. „Den Rücken sparen wir uns. Es kommt ja in erster Linie auf deine Schokoladenseite an.“

Gehorsam spreizte Anke die Arme etwas vom Körper ab, um ihm das Auftragen der Farbe zu ermöglichen. Bald waren die Ärmel nahtlos mit dem Rumpfteil verbunden, doch Martin, der Perfektionist, war erst zufrieden, als die Schmuckknöpfe auf dem Ärmelsaum wie aufgenäht aussahen.

„Können wir eine Pause machen?“, bat Anke, die kaum noch wusste, wie sie ihre schmerzenden Pobacken auf den hochbeinigen Barhocker setzen sollte. „Das Modellsitzen ist doch recht anstrengend.“

„Kein Problem! Die Farbe sollte ohnehin erst mal trocknen.“

„Ich hole etwas zu trinken.“, verkündete sie erleichtert und verschwand in der Küche. Martin legte eine CD ein, um die langwierige Sitzung etwas kurzweiliger zu gestalten, und mischte neue Farbtöne, bis Anke mit zwei Sektgläsern zurückkam.

„Du musst mir aber noch eine Bluse »anziehen«, Schatz.“, verlangte sie, nachdem sie sich ausgiebig im Spiegel begutachtet hatte. Sie sah nun aus, als ob sie einen sehr körperbetonten, vorn auseinanderklaffenden Blazer auf der nackten Haut trüge. „Mit nichts drunter kann ich mich unmöglich im Büro blicken lassen.“

„Als sexuelle Belästigung würden es dir deine männlichen Kollegen jedenfalls kaum ankreiden.“, frotzelte Martin. „Aber du bekommst selbstverständlich eine Bluse. Doch erst muss der Blazer den Feinschliff bekommen. Wenn ich bitten darf….“

Mit einem Glas in der Hand nahm Anke wieder ihre exponierte Sitzposition ein. Akkurat zog Martin mit Hilfe eines Lineals hellblaue Nadelstreifen auf die Anzugjacke. Auf den nachgiebigen Brüsten erwies sich dieses Unterfangen als besonders schwierig, da das starre Lineal den elastischen Rundungen ständig angepasst werden musste. Aber er schaffte es, die Nadelstreifen perspektivisch stimmig und in harmonischem Einklang mit den weiblichen Konturen aufzutragen.

„Nun zahlte es sich offenbar aus, dass du den Künstlern und Künstlerinnen auf dem Bodypainting Contest so lange auf die Finger gesehen hast.“, lobte Anke. „Dabei hatte ich dich im Verdacht, dass du den Models nur auf den Busen schauen wolltest.“

Mit Besitzerstolz und ein wenig selbstverliebt betrachtete Anke sich im Spiegel. Als attraktive Frau wusste sie um die Wirkung ihrer körperlichen Reize. Heute aber war sie selbst angetan vom Anblick ihrer wohlgeformten Brüste, die unter dem Tarnanstrich so seltsam bekleidet wirkten und doch ihre Nacktheit nur unzureichend verbergen konnten.

„Das eine schließt ja das andere nicht aus.“, entgegnete Martin diplomatisch.

„Ganz blickdicht ist der Blazer aber nicht.“, monierte Anke spöttisch und reckte ihre Brust demonstrativ nach vorne. Trotz der Übermalung sah es aus, als wolle ein Nippel den imaginären Jackenstoff durchstoßen.

„Eigentlich hätte man die Brustwarzen abkleben müssen.“, übte sich Martin in Anbetracht seiner Unvollkommenheit in Selbstkritik.

„Ach was! Ich habe noch nie etwas versteckt, vertuscht oder abgeklebt! Jetzt möchte ich aber endlich meine Bluse, sonst fühle ich mich so nackt.“

In Wirklichkeit wartete Anke voller Ungeduld auf Martins Berührungen. Ihre weiblichen Attribute reagierten auf die sanften Pinselstriche mit der Entfaltung höchst angenehmer Regungen. Regungen, die sich langsam aber sicher auch auf eine andere erogene Zone ausweiteten…

Martin spürte Ankes begehrliche Stimmung, während er malte. Erneut begann sich zwischen seinen Beinen die Erwiderung ihrer Gefühle abzuzeichnen. Wider fochten sein animalischer Drang und sein künstlerischer Ehrgeiz miteinander. Letztlich obsiegte noch einmal der Wille, das Begonnene zu Ende zu führen. Nun begann der anspruchsvollste Teil der Sitzung. Er musste mit Farbstiften und diversen Pinseln den Blusenkragen auf die Haut auftragen. Unter geschickter Ausnutzung der erhabenen Schlüsselbeine gelang es ihm, der zweidimensionalen Bemalung ein plastisches Aussehen zu verleihen. Nach der Fertigstellung des Kragens galt es, den breiten Streifen nackter Haut, den der »geöffnete« Blazer offenbarte, mit leicht abgetönter weißer Farbe zu bedecken. Auf den noch feuchten Farbauftrag blies er Perlglanzpuder, so dass der Eindruck edlen Seidenstoffes entstand. Da Martin die rechte Brust vom Blazer zur Hälfte unbedeckt gelassen hatte, war die täuschend echt wirkende Illusion entstanden, der Nippel zeichne sich plastisch unter einer dünnen, cremefarbenen Seidenbluse ab.

Mit wachsender Erregung betrachtete Anke sich im Spiegel. Wie bei einem Vexierbild sah sie sich abwechselnd nackt und bekleidet. Der unwiderstehliche Reiz, den das Bodypainting von Anfang an auf sie ausgeübt hatte, zog sie vollständig in seinen Bann. Ein wenig voyeuristische, narzisstische und exhibitionistische Veranlagung schien wohl in ihr zu schlummern.

„Raffiniert, mein lieber!“, zollte sie ihrem künstlerisch begabten Gatten Beifall. „So wie der Blazer sitzt könnte man meinen, ich hätte die rechte Hand in der Hosentasche und die Jacke sei ein wenig von der Titte nach hinten gerutscht. Wirklich sehr raffiniert!“

„Jetzt fehlt nur noch ein farbiger Akzent, ein auffallendes Accessoire als Kontrast zum strengen Businessoutfit.“, fand Martin. „ Wie wäre es mit einer flippigen Krawatte?“

„Du bist der Couturier.“

Er skizzierte mit wenigen Strichen eine breite Krawatte, die mit gelöstem Knoten leger unter dem obersten, geöffneten Blusenknopf hing. Als Farbe wählte er ein leuchtendes Rot, das er mit wenigen schmalen, schwarz-goldenen und mit etwas Streuglitzer bestäubten Schrägstreifen strukturierte. Die Wirkung war verblüffend. Anke war hingerissen von der körperhaften Darstellung, von den plastisch wirkenden Farbschattierungen, von dieser geilen Mischung aus künstlicher Perspektive und natürlicher Form. Sie sah sich bekleidet und war sich dennoch ihrer vollkommenen Nacktheit bewusst. Diese ambivalente Körperwahrnehmung vermittelte ihr das Gefühl von unterschwelliger Erotik, die immer stärker in den Vordergrund drängte.

„Mensch Martin, das sieht auf den ersten Blick wirklich so was von echt aus! In dieser Aufmachung würde ich sogar den Gang zum Briefkasten wagen. Kein Mensch würde merken, dass ich keinen Faden am Leib habe.“

„Die Gesichter der Nachbarn würde ich liebend gerne sehen.“, meinte Martin schmunzelnd. „Vor allem, weil dir der Regen die Farbe in null Komma nichts von der Haut spülen würde. Übrigens: wie wäre es, wenn wir eine Kleinigkeit essen?“, erkundigte er sich. „Wir sind nun schon fast vier Stunden zugange. Langsam knurrt mir der Magen.“

„Also, ich koche jetzt nicht!“, protestierte Anke heftiger, als sie es beabsichtigt hatte. Ihre Ungeduld war offensichtlich. Sie wollte sich endlich fertig bemalt im Spiegel sehen.

„Wenn du willst, schiebe ich zwei Pizzen in die Röhre.“, meinte sie in versöhnlichem Ton.

„Einverstanden, einverstanden.“, beschwichtigte er sie.

Sie aßen die Pizza aus der Hand und tranken Limonade, während sie über die passendste Unterleibsbemalung diskutierten. Martin war für einen Midirock, der bei entsprechender Beinhaltung einen kecken Schlitz vortäuschen sollte. Anke bestand jedoch auf knappen Hot Pants im Jeans-Look. Schließlich fügte er sich ihrem Wunsch und begann, den Entwurf zu skizzieren. Zunächst widmete er sich dem Hosenbund, versah ihn mit verblüffend echt wirkenden Gürtelösen und fügte anschließend gekonnt zwei Taschen hinzu. Anke, die für die weitere Prozedur stehen musste, verfolgte im Spiegel, wie er ihrem Venushügel mit Schwämmchen und Farbe langsam aber sicher zu Leibe rückte. Sie schloss die Augen, als er mit Stift und Pinsel die Flanken der Schamlippen behutsam kolorierte. Martin, der vor ihr kniete, blieb ihre Erregung, deren Anzeichen er buchstäblich vor Augen hatte, nicht verborgen. Der Duft, den ihre Spalte verströmte, drang unwiderstehlich in seine Nase. Zum dritten Mal spürte er, wie sein Glied sich versteifte und aufrichtete. Bevor das Verlangen, sein Gesicht in ihrem Schoß zu vergraben, übermächtig wurde, rückte er von ihr ab.

„Fertig.“, verkündete er lapidar und wischte seine farbverschmierten Finger an einem Lappen ab. „Jetzt dürfen sich Madame in Augenschein nehmen. Ich gehe mir derweil die Hände waschen.“

Als Martin mit sauberen Händen ins Wohnzimmer zurückkehrte, schminkte sich Anke gerade die Lippen. Das knallige Rot ihres Lippenstifts korrespondierte sehr gut mit der Farbe der aufgemalten Krawatte. Sie sah richtig geil aus. Martin fand, dass er für einen Anfänger hervorragende Arbeit geleistet hatte und holte die Kamera aus dem Regal. Wie die professionellen Bodypainter wollte er seine vergängliche Kunst fotografisch dokumentieren. Anke tat ihm den Gefallen gern und präsentierte sich in zahlreichen Posen.

„Nun, was meinst du? Wie sehe ich aus?“

„Wie eine Hauptabteilungsleiterin, die nach Feierabend im Büro einen Praktikanten verführen will.“

Anke lachte hell auf. Sie löste ihr Haar und schüttelte es, bis es weich über ihre Schultern floss.

„Komm her.“, lockte sie mit rauchiger Stimme. „Mein Praktikant hat sich eine Belohnung verdient.“

Martin legte die Kamera beiseite. Einen Augenblick später schloss er Anke in die Arme. Warm und weich drängten ihre Brüste gegen seinen Oberkörper. Ihre Haut roch nach Farbe. Ihre Lippen suchten seinen Mund. Als ihre Zungen in aufkeimender Begierde gegeneinander stießen, gab es kein Halten mehr.

„Nimm mich hier auf dem Fußboden!“, stieß Anke hervor und zerrte Martin zu Boden. „Ich bin so was von scharf auf dich!“

Er kniete nieder, seine Männlichkeit hart und steil nach oben gereckt, und ließ sie mit gespreizten Beinen auf seinen Oberschenkeln sitzen. Mit der linken Hand wies er seinem Pinsel den rechten Weg an ihre geöffnete Pforte. Wieder und wieder zog er die glänzende Spitze durch ihre feuchten, schwellenden Lippen, bis sich ihr Atem beschleunigte.

„Das tut gut…mach weiter… das tut so gut …“.

Während er Anke zwischen ihren Beinen verwöhnte, behandelte Martin ihre erogenen Zonen eine Etage höher keinesfalls stiefmütterlich. Mit der rechten Hand massierte er ihre prachtvollen Brüste, mit den Lippen sog und knabberte er an den lustvoll aufgerichteten Nippeln. Doch Anke wollte mehr.

„Besorg es mir!“, fauchte sie außer sich vor Verlangen. „Besorg es mir doch endlich!“

Obwohl auch er seine Begierde kaum noch zu zügeln vermochte, ließ er Anke unbarmherzig zappeln. Als sie es nicht mehr aushielt, schob sie ihre Orchidee kurzerhand über den ersehnten Besucher und nahm ihn in sich auf. Immer wieder hob sie ihren Unterleib ein wenig, um der Liebesgrotte Gelegenheit zu geben, sich entsprechend der Dimensionen des Gastes zu weiten. Martin spürte, wie sich das raue Futteral über sein bestes Stück dehnte. Erregt betrachtete er Ankes lustverzerrtes Gesicht, die bebenden Lippen, die vor Wonne geweiteten Augen, ergötzte sich an den bemalten Brüsten, deren Spitzen keck auf ihn gerichtet waren, verfolgte gebannt das sinnenfreudige Treiben zwischen ihren gespreizten Schenkeln. Ihr ganzer Körper war nun unermüdlich in Bewegung. Offensichtlich hatte ihr Gast den ihm zugewiesenen Platz eingenommen.

„Schau in den Spiegel!“, forderte er sie auf.

„Wow …!“, entfuhr es ihr, den Blick voyeuristisch auf den prächtigen Zauberstab gerichtet, der in ihre Orchidee eintauchte, einen Moment später wieder erschien, nur um sich erneut in sie zu versenken. Martin fasste ihre Schultern und starrte auf die Brüste, die dicht vor seinem Gesicht im Rhythmus ihrer Bewegungen wippten und wogten. Erschrocken spürte er, wie rasch und unaufhaltsam sich der Druck im Kessel aufbaute. Im ersten Augenblick versuchte er noch, die natürliche Reaktion seines Körpers hinauszuzögern, doch Anke ließ ihm keine Chance. Seine Säfte schossen wie in einem Geysir nach oben und entluden sich in lustvollen Eruptionen. Als sie spürte, wie ihr stürmischer Gast seine enge Herberge überflutete, rastete Anke aus. Wellen unbeschreiblicher Wonnen brandeten durch ihren Leib und verebbten im Hochgefühl der Beglückung.

Entspannt seufzend öffnete sie die Augen.

„Wie siehst du denn aus?“, entfuhr es ihr spontan, den Blick auf Martin gerichtet. Brust, Bauch und Arme waren über und über mit Farbe verschmiert. Nase, Kinn und Lippen waren gezeichnet vom innigen Kontakt mit Ankes kolorierten Nippeln. Offensichtlich hatte sich während ihrer leidenschaftlichen Umarmung eine Mischung aus Ankes Schweiß und Körperbemalung großflächig auf seine Haut übertragen.

„Na, dann schau du dich erst mal an.“, stellte er mit Blick auf ihre in Auflösung befindliche Körperbemalung fest. „Meine ganze künstlerische Arbeit war für die Katz! Ein Glück, dass ich dich schon fotografiert habe.“

Anke stand auf. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass er Recht hatte. Blazer, Bluse und Krawatte waren verwischt, farblich vermengt oder abgerieben. Zwischen ihren Brüsten hatte sich ein rosa Rinnsal aus Schweiß und Farbe gebildet, das in Richtung Bauchnabel kroch. Auch die Shorts hatten gelitten, besonders im Schritt.

„Damit ist wirklich kein Staat mehr zu machen.“, gab sie zu. „Ich denke, ich gehe gleich mal unter die Dusche. Kommst du mit?“

Martin erhob sich ächzend. Anscheinend waren während der heißen Nummer noch andere Körperteile steif geworden.

„Wie gewonnen, so zerronnen.“, sinnierte Anke, als sich Blazer, Bluse und Krawatte unter den warmen Wasserstrahlen der Brause von ihrer Haut lösten und als grauer Strudel im Abfluss verschwanden.

„Es ist eben eine flüchtige Kunst.“, gab Martin zu und ließ ihre von der Seife schlüpfrigen Brüste durch seine Hände glitschen. „Im Gegensatz zu den wunderschönen Dingen, die unter der Farbe zum Vorschein kommen...“

„Danke für das Kompliment. Wenn du möchtest, darfst du sie am nächsten verregneten Wochenende gerne wieder bemalen.“

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