Sie stieg an einer Haltstelle zu: Diese junge Frau mit tiefschwarzen lockigen Haaren. Was mir aber mehr ins Auge stach war das ‚Dazwischen‘: Die blanke, glatte Haut ihrer Beine, begrenzt durch schwarze knöchelhohe Boots und weiße Pants, die unten in einem Lochmuster mit Spitzenrand ausliefen.
Ich behielt sie im Blick und verfolgte genau, wo sich die Unbekannte hinsetzte. Einige Bänke vor mir über den Gang mit dem Rücken zu mir. Eine gute Platzwahl. So konnte ich ungeniert auf dieses zwischen Schwarz und Weiß hervorstechende ‚Dazwischen‘ starren, mich an dieser nackten Haut erfreuen, ohne Gefahr zu laufen, sie zu aufdringlich zu begaffen. In Gedanken fing ich schon an, über die blanke Haut zu fahren, ihre Oberfläche, ihre Wärme zu spüren. Das Kopfkino setzte ein. Ich ahnte schon, welche Art Film da ins Programm kam. Dazwischen immer wieder der Weckruf: „Träum nicht weg. Verlier sie nicht aus den Augen. Achte, wo sie aussteigt!“
Und tatsächlich: Einige Stationen vor meiner Endhaltestelle stand sie auf, um bei nächster Gelegenheit auszusteigen. Das machte mich hellwach. In Sekundenschnelle stellte ich mein Tagesprogramm um. Ich hatte Witterung aufgenommen und wollte diese Frau nicht aus den Augen verlieren.
Ich hielt genügend Abstand zu ihr. Käme ich zu nahe, könnte es peinlich werden. Nach einer Weile ahnte ich, wohin ihr Weg führte: Der große Schlosspark. Keine schlechte Gegend für mich ‚Augen-Lüstling‘. Keine Autos, die die Sicht versperren, weite, freie Sicht. Wenig Menschen waren zu dieser Uhrzeit dort unterwegs.
Nun wurde es allerdings schwieriger, unbemerkt zu bleiben. So dachte ich mir aus, ihr nicht unmittelbar zu folgen, sondern einen kleinen Umweg zu machen, der mir immer noch erlaubte, im Blick zu behalten, wohin sie ging.
Mit den Park-Gärtnern hatte ich nicht gerechnet. Plötzlich standen sie mir mit ihrem Fahrzeug und ihren Gerätschaften im Weg.
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