Gretchen befand sich in Gefangenschaft. Wir waren in großer Sorge um sie, setzten alles daran, unsere Freundin zu befreien. Nachdem sich Blitz und Kate dank Shawnees Heilkünsten rasch erholt hatten, starteten wir durch. Wir hatten keine Zeit zu verlieren. Die Sonne ging bereits unter, was unsere Suche bestimmt nicht leichter machte. Ich fuhr den Jeep, da Blitz doch noch ein wenig der Schädel brummte. Er saß neben mir, während Kate mit Shawnee auf der Rückbank lümmelte.
Die Scheinwerfer streuten ein gelbliches Licht, so dass ich einigermaßen der Spur folgen konnte.
Wir fuhren stundenlang durch die Wüste. Shawnee sagte, dass die Indianer am Rande lebten, dort wo sich schon die ersten Berge erhoben. Ich war froh, dass wir dieses Niemandsland hinter uns ließen. Auch die anderen drei hatten die Schnauze voll von Sand und Hitze. Wir sehnten uns nach der Ruhe unseres Eisenbahntunnels, der mir nun wie das Paradies vorkam. Ich dachte an Jimmy, meinen Bruder. Lebte er noch, oder hatte Stiv ihn getötet? Das letzte was ich sah, war ein gnadenloser Kampf zwischen den beiden. Wie zwei wildgewordene Alphatiere gingen sie aufeinander los. Der Ausgang dieses Duells war ungewiss, völlig offen. Ich wusste nicht mehr, was für mich schlimmer wäre. Jimmys Tod träfe mich hart, ganz bestimmt. Ich liebte meinen kleinen Bruder, auch wenn er uns den Krieg erklärt hatte. Aber da waren auch meine starken Gefühle für Stiv, diesen charismatischen Höllenengel. Shawnee schien zu spüren, was mich umtrieb. Ich vernahm ihre melodische Stimme:
„Hab keine Furcht, Sharon! Ich fühle, dass beide Männer noch leben. Sie sind verletzt, aber am Leben. Wir werden sie bald wiedersehen. Dann entscheidet sich unser Schicksal. Glaube mir…“
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