Die beiden Frauen standen sich dicht gegenüber, im kalten Mondlicht. Shawnee sah zu Stiv, der sie zurückbeorderte. Dieses Duell spielte sich zwischen Gretchen und Laurie ab. Mir schien, als schickte der Mond seine Nebelschwaden. Die Nachtluft fühlte sich bitterkalt an.
„Du bist viel stärker geworden, seit ich dich an den Marterpfahl band! Was suchst du nur bei solchen Verlieren? Komm doch mit mir, Gretchen. Ich lehre dich, deine Macht zu benutzen, ihr ganzes Potential auszuschöpfen. Zusammen sind wir unbesiegbar, werden zudem ganz viel Spaß haben…“
Laureens menschliche Gestalt strotzte vor erotischer Anziehungskraft. Sie trug ein durchsichtiges Kleid, das ihren drallen Körper umspielte. Gretchens offenes Cape wehte im Wind, gab ihre Brüste und den Schamhügel frei. Ich spürte die Kraft des Matriarchats, die magische Nähe der uralten Göttinnen. Sie beherrschten klug die Erde, ehe verdorbene Kerle eine pervertierte Form von Religion unter die Menschen brachten. Ich verstand immer mehr: Laureen war eine dieser Gottheiten – zu gleichen Teilen Wölfin und Vampir. Vielleicht brachte Gretchen den Frieden, den wir alle herbeisehnten? Sie entwickelte sich zu einer ebenbürtigen Gegnerin und Laureen wusste das genau.
Vielleicht spürte sie auch, dass Gretchen sie besiegen konnte? Die Situation spitzte sich unaufhaltsam zu, steuerte auf einen unvermeidlichen Endkampf zu. Die Tochter des Monds – es konnte nur Eine geben!
„Warum wünscht du meinen Freunden den Tod? Stiv beschützt uns, wie du die deinen! Lass uns den Wahnsinn beenden, Laurie? Es gibt genug Raum für alle, wir müssen uns nicht gegenseitig töten.“
Die stolze Schönheit stutzte. Gretchens Furchtlosigkeit imponierte ihr. Laureens langes Haar flatterte im Wind, erinnerte mich an Fledermausschwingen. Sie machte einen Schritt auf Gretchen zu. Ich sah, dass Stivs Finger den Abzug suchten. Sein verzweifeltes Gesicht sagte alles.
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