Sei also ganz unbesorgt…!“
Ich war nun noch mehr im Zwiespalt, was meine Zukunft betraf. Je weniger mir der Arsch schmerzte, desto stärker kehrten die Zweifel zurück. Ich vermisste nicht nur meinen Meister, wie ich Stiv scherzhaft nannte. Marisa fehlte mir auch, was mich nicht einmal überraschte. Sie kitzelte etwas aus mir heraus, das noch niemand entdeckt hatte. Meine dunkle Seite wollte mehr als dieses – zugegebenermaßen – erotische Dasein in einem Eisenbahntunnel zu fristen. Waren Vampire nicht die Könige in den alten Tagen? Gottähnliche, besondere Wesen, die weit über den Sterblichen standen.
Marisa imponierte mir, weil sie diesen selten gewordenen Typus verkörperte. Ich nahm etwas von dem Trank zu mir. Seit ich wieder menschliches Blut getrunken hatte, ekelte mich diese indianische Mixtur richtiggehend an. Shawnee spürte wohl, dass ich noch immer unter dem Bann der Gräfin stand. Deswegen machte sie sich zu ihr auf. Gretchen wusste nichts davon. In diesen Dingen war Shawnee sehr eigensinnig, was sie nun in echte Schwierigkeiten bringen sollte. Marisa hielt sich in ihrem Domizil auf, als sie auf Shawnee traf. Die Gräfin trug ein bodenlanges Kleid, das durch seine Transparenz kaum noch ihren Körper verhüllte. Aber unsere indianische Freundin ließ sich auch nicht lumpen. Shawnee bewies allein durch ihre gewagte Garderobe, dass sie keine Furcht kannte. Shawnee kam als Kriegerin, was man an ihren Chaps erkennen konnte. Obenherum schmückte sie eine Bluse, die sie mit indianischen Symbolen, sogenannten Tribals, bemalt hatte. Um ihre Hüften trug sie einen Schurz aus weichem Leder, der ihre edelsten Teile schützen sollte. Shawnees dichtes, schwarzes Haar war zu zwei Zöpfen geflochten. Sie bewegte sich wie ein geschmeidiger Gepard.
Die Gräfin besah sie mit lüsternen Augen. Shawnee stellte sich breitbeinig vor sie. Sie schrie zornig:
„Gib Sharon frei, du Hexe! Ich kenne dein falsches Spiel.
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