Als ich wieder klarsehen konnte, war Gretel verschwunden. Shawnee schrie: „Wo ist Gretchen? Hast du sie umgebracht, du gemeiner Teufel?“
Candara wies mit dem Finger auf sie. Shawnee wurde von unsichtbarer Kraft hochgehoben, um dann auf dem Boden zu landen. Sie klatschte mit dem Hintern auf den kalten Stein. Shawnee rappelte sich verstört auf. Sie rieb sich den Po, den bestimmt bald ein gehöriger blauer Fleck zierte. Candara lachte, um dann einen launigen Kommentar abzugeben. „Reiß dich zusammen, Kleine, oder ich lege dich übers Knie! Deinen hübschen Popo zu versohlen, wird mir bestimmt sehr viel Freude bereiten! Gretchen ist nicht tot. Ich habe sie an einen bestimmten Ort gebracht, von dem aus sie ihre Rückkehr antreten wird. Es werden Gefahren auf sie lauern, manchmal auch Versuchungen. Wenn Gretchen aber die ist, für die ich sie halte, dann wird sie es schaffen, den silbernen Berg erneut zu besteigen!“
Ich war fasziniert! Anscheinend glaubte Candara unserer Darstellung. Janosz zuckte verächtlich mit den Lippen. Stiv schien besorgt, was mich kaum verwunderte. Gretchen war ganz auf sich allein gestellt. Ich fragte mich, wie sie diese Aufgabe bewältigen sollte? Uns blieb nur die Hoffnung, dass sie es packen würde. Candara kredenzte uns Wein, ließ dazu erlesene Speisen auffahren. Wir waren zum Warten verdammt, während unsere Anführerin unsanft auf dem Wüstensand landete. Sie klopfte sich die Körner ab, die auf dem silbernen Kleid hafteten. Gretchen kam sich seltsam vor, als sie an ihr Outfit dachte. Das ärmellose, lange Kleid passte kaum zu der Wüste, während ihre klobigen Stiefel in Ordnung gingen. „Zum Glück können Vampire keinen Sonnenbrand bekommen! Wenn die alten Mythen stimmen würden, hätte mich diese sengende Sonne längst geröstet. Es ist trotzdem sehr heiß hier, und ich habe zudem keinen Tropfen von dem Elixier dabei! Ich werde wohl jagen müssen…“ Gretel ging pragmatisch vor.
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