Sie zog sich einen Gurt um die Hüften, steckte die Waffe in den Holster. In ihrem rot-schwarz karierten Minirock stand sie verloren in der Wüste. Der Revolvergurt baumelte aufreizend um ihre Hüften. Blitz hielt eine abgesägte Schrotflinte in der Hand. Kate sah mir lange hinterher, spürte wohl, dass etwas nicht stimmte. Ihre Liebe zu mir war echt! Ich rannte fast zu dem Zelt, wollte endlich die Wahrheit wissen. Als ich vor Stivs Domizil stand, erhob sich Gretchen. Sie zog sofort die Zeltplane auf, ließ mich eintreten. Ich ging ins Innere, während sie sich wieder im Indianersitz hinhockte. Sie wirkte weise, als kenne sie alle Geheimnisse dieser Welt. Im Tipi saß Stiv auf dem Boden, steckte sich gerade eine Filterlose zwischen die Lippen. Er hielt mir wortlos die Schachtel hin. Ich nahm mir eine Zigarette, zitterte dabei stark mit den Händen. Stiv gab mir Feuer, dann sich selbst. Wir rauchten und schwiegen – eine ganze Weile. Endlich sagte er etwas:
„Ich hätte es Dir früher erzählen sollen und nicht erst heute. Jimmy stand ganz oben auf der Liste, war einer meiner besten Jungs! Ich traf in auf einem Punk-Konzert in der Stadt. Er war nicht wie alle, hatte etwas ganz besonderes an sich. Wir tranken zusammen, rauchten dazu etwas Dope. Tja und dann biss ich ihn. Ich spürte, dass er es wollte – so wie bei Dir auch! Eine Zeitlang war alles cool. Wir hatten Spaß und Jimmy genoss sein neues Leben. Dann aber traf er Laureen, Gretchens Vorgängerin. Ich warnte ihn vor dieser Frau, sagte ihm, dass es gefährlich wäre, sich mit ihr einzulassen. Weißt Du, Laureen hat Wolfsblut in den Adern. Sie ist unglaublich stark, vereint die Kraft der Vampire mit denen der Werwölfe. Ich kann Dir nicht sagen, was sie aus Deinem Bruder gemacht hat. Aber etwas Gutes ist es sicher nicht! Er ist ihr Lover, immer an ihrer Seite. Du musst ihn vergessen, Sharon!“
Ich blickte ausdruckslos auf den Boden, als befände ich mich in Trance.
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