Dead Boys Part One

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Dead Boys Part One

Dead Boys Part One

Andreas

Ich war völlig ahnungslos als ich die Jungs das erste Mal traf. Sie lungerten vor einer der zahllosen Bars herum, die der Großstadt ihre mitunter so häßliche Visage verleihen. Ausgespuckt aus dem maßlosen Schlund des kochenden Nachtleben, hingerotzt auf den schwarzen Asphalt: So standen sie vor dem Neonbeleuchteten Striptempel. Sie trugen allesamt schwarze, staubige Kleidung. Der Anführer war mittelgroß und, auf sehr drahtige Weise, muskulös.. Sein dunkles Haar war zerzaust und hing ihm in einzelnen Strähnen über die Gläser der Sonnenbrille. Ja, sie trugen alle schwarze Sonnenbrillen obwohl es bereits nach Mitternacht war. Ich spürte ihre bewundernden Blicke auf meinen sonnengebräunten Beinen und ich bereute augenblicklich in dieser Nacht einen so kurzen Mini angezogen zu haben. Ich war ein junges, sehr unerfahrenes Mädchen damals und ich war nur aus einem Grund in dieser düsteren Gegend unterwegs. Der Grund hieß Jimmy und er war mein Bruder. Er war 20, zwei Jahre jünger als ich und er steckte in Schwierigkeiten. Welcher Natur seine Probleme waren, konnte ich nur erahnen. Auf jeden Fall schienen die fahlgesichtigen Jungs zu wissen was ich suchte. Der augenscheinliche Anführer sprach mich an, indem er mit schlenkernder, betont lässiger Bewegung auf mich zukam.
„Du siehst so aus als ob Du jemanden bestimmten suchst?!! Verrat mir den Namen und ich sage Dir ob derjenige auf meiner Liste steht.„
Seine roten Augen blickten gelangweilt als er auf meine Antwort wartete. Die anderen vier tranken Bier und grinsten sich vielsagend an.
„Was für eine Liste? Ich verstehe nicht was Du meinst! Ich suche meinen Bruder Jimmy. Kennst Du ihn denn?„
Er blickte mich abschätzig an. Dann fing er unendlich langsam an zu sprechen.
„Die Liste der Dead Boys, Baby. Jimmy....wir hatten schon viele Jimmys auf der Liste. Laß mal sehen...Cheetah, gib mir die verdammte Liste und zwar heute noch!„
Ein bulliger, blondierter Typ stand von der Straße auf und kramte in seiner zerschlissenen Lederjacke.
„Moment Stiv, ich hab sie gleich!„
Schließlich hielt er eine Art Papierrolle in den Händen. Er brachte sie Stiv, der sie vor meinen Augen entfaltete. Es war Pergament oder etwas anderes, jedenfalls nicht Papier und dem Anschein nach ziemlich alt. Stiv überflog die ominöse Liste und begann triumphierend zu grinsen.
„Ah, das könnte er sein. Jimmy Darin...ist er das? Ja, er steht drauf und nicht erst seit gestern. Er ist ein ganz toter Knabe, Honey, genauso wie der Rest von uns. Sieh mich nicht so fragend an, denn Du wirst alle Antworten bekommen noch ehe der gottverdammte Tag anbricht. Glaub mir, Baby, das Sonnenlicht tut schrecklich weh wenn man so tot ist wie wir!„
Ein Betrunkener taumelte aus der Bar, einen der Jungs anrempelnd. Die Augen des Opfers der unfreiwilligen Kollision leuchteten gefährlich. Dann stieß er den armseligen Zecher rüde zur Seite.
„Verschwinde, Du Ratte...„
Ein derber Tritt in den Hintern vervollständigte die Deutlichkeit seiner Worte. Der malträtierte Penner zog es vor das Weite zu suchen, wobei er immer wieder hinter sich blickte.
„Bleibt wo Ihr seid, Ihr Ausgeburt der Hölle...Laßt mich zufrieden, meine Seele kriegt Ihr nicht....„
Unverständliches Zeug brabbelnd, torkelte er weiter bis ihn die Nacht vollends aufgesogen hatte. Stiv hatte dies alles gelangweilt mit angesehen. Er steckte sich eine filterlose Zigarette an. Dann berührte er mich mit seiner rechten Hand im Gesicht. Er strich sanft über meine Wange und sah mich mit ausdruckslosen Augen an. Ich spürte eine unheilvolle Form der Erregung und sie wurde von Sekunde zu Sekunde intensiver. Meine Brustwarzen richteten sich auf und ich spürte die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen. Mein Mund wurde trocken und ich wünschte mir, daß er mich nehmen würde. Ich vergaß warum ich hier war, verschwendete keinen Gedanken an meinen verschollenen Bruder mehr. Alles was zählte war dieser ausgemergelte Wüstenpunk, der mir all das zu versprechen schien was ich mir jemals erträumt hatte. Ich konnte nicht anders, ich mußte ihn berühren. Meine zitternden Finger betasteten seine sonnenverbrannten Arme, die grell-bunte Tattoos zierten. Meine Lippen fanden die seinen und ich glaubte zu sterben als er mir einen verdorbenen, bösartigen Kuß gab.
Ich spürte eine gottlose Erregung, die zielstrebig meinen wartenden Unterleib ansteuerte. Stiv brachte seine blutroten Lippen dicht an mein Ohr und ich hörte seine jetzt so schmeichelnde Stimme sagen...
„Laß uns woanders hingehen...wo wir ungestört sind...ich will, daß Du diese Nacht bei mir bleibst...„
Ich nickte nur. Ich konnte, nein, ich wollte keinen Widerstand leisten. Ich wollte ihm aus freien Stücken all das geben was er sich jemals von einer Frau gewünscht hatte. Meine Beine zitterten als er mich zu dem silbrig schimmernden Lamborghini brachte. Derjenige mit dem Schimpansennamen öffnete die Beifahrertür, die er sofort verschloß nachdem ich eingestiegen war.
„Okay Cheetah, wir sehen uns vor Morgengrauen in der gewohnten Umgebung. Ich wünsche den Herren noch einen gediegenen Abend!„
Sein Lachen klang mehr als nur einfach teuflisch. Es machte mich frösteln und meine Beine begannen erneut zu zittern. Dann stieg auch Stiv in den Wagen. Seine Vasallen applaudierten als er mit durchdrehenden Reifen losfuhr.
Ich war in einem seltsamen Wachtraum gefangen und die bunten Bilder, die aus meinem Unterbewußtsein aufstiegen, begannen mir Angst zu machen. Ich sah meinen Bruder, Jimmy, vor mir und er schien mit mir reden zu wollen. Verzweifelt suchte er mein Gehör zu erreichen, sich zu artikulieren aber es mißlang. Als die Konturen seines schemenhaften Gesichts deutlicher wurden, sah ich den Grund seiner Sprachlosigkeit: Sie hatten ihm die Kehle durchgebissen! Stiv saß regungslos am Steuer, eine Zigarette zwischen den schmalen Lippen. Aus dem Autoradio dröhnten die Ramones.......
„I don’t wanna be buried in a pet sematary.......„
Stiv brachte etwas ähnliches wie ein Lächeln zustande.
„Ich mag diese Musik. Sie beruhigt mich, Baby. Ja, das tut sie wirklich. Siehst Du dort vorne den alten Eisenbahntunnel? Dort leben wir, wenn man als toter Junge überhaupt von Leben sprechen kann...„
Sein Lachen erinnerte mich an das böse Gekicher einer hungrigen Hyäne. Ich sah den alten Tunnel vor mir, dessen schwarzer Schlund weit geöffnet war. Stiv parkte den Wagen direkt davor. Dann stieg er aus und öffnete die Beifahrertüre.
„Darf ich die Dame zum Tanz bitten? Folge mir in mein kleines Reich, ich werde Dir Dinge zeigen, die Du so noch nie gesehen hast!„
Nun war sein Lächeln fast schon charmant. Ich stieg aus und Stiv legte seinen rechten Arm um meine Hüften. Als wir in den fast lichtlosen Tunnel eintauchten, streichelte seine Hand meinen Hintern. Wir gingen ein ganzes Stück weiter hinein. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit, die nur durch vereinzelte, an den Wänden befestigte, Fackeln unterbrochen wurde. Stivs Hand glitt fordernd über meine Hüften während wir immer weiter in den Tunnel vordrangen.
„Wir sind gleich da. Es wird Dir sicher gefallen. Nur noch ein kurzes Stückchen!„
Er hatte nicht gelogen, denn schon ein paar Minuten später standen wir vor einer verschlossenen Stahltüre, die über und über mit Graffiti und seltsamen Slogans besprüht war. Ein Satz fiel mir besonders auf und ich sollte ihn nie mehr vergessen....
„Ain’t it fun when you know you’re gonna die young....„
Die schwere Eisentüre öffnete sich ohne daß Stiv sie berührt hatte. Es war ein großer Raum, der mit etlichen Kerzen spärlich erleuchtet war. In der Mitte stand ein steinerner Tisch über den ein schwarzes Laken gezogen war. Stiv stand hinter mir. Seine Hände fuhren unter mein Top und seine Finger genossen, daß ich keinen BH trug. Quälend langsam schob er das Shirt über meinen Kopf bis er es gelangweilt auf den gepflasterten Fußboden warf. Sein Gesicht erinnerte mich an einen ausgehungerten Wüstenfuchs. Gierig betrachtete er meine weißen Brüste, sein rechtes Knie drängte sich zwischen meine Schenkel. Ich schämte mich, denn ich war wegen meines Bruders in die Stadt gekommen und nun sehnte ich mich nach der rauhen Männlichkeit dieses asketischen Punks. Seine virtuosen Finger öffneten den Reißverschluß an der Hinterseite meines Minis und er ließ ihn an meinen Hüften nach unten gleiten. Mit meiner rechten Fußspitze schleuderte ich den Rock beiseite. Es schien mir als ob ich von seltsamen, psychedelischen Drogen berauscht wäre, denn ich war eine gänzlich andere Person in seiner Nähe!
Stivs Hände beschäftigten sich nun mit meinem runden Hinterteil, das der String betonte statt zu verdecken. Seine Fingernägel waren relativ lang und schwarz lackiert und ich mochte wie er damit meine weißen Backen zerkratzte. Ich stöhnte als er mir einen verdammt klebrigen Zungenkuß gab und gleichzeitig die zweifellos vorhandene Festigkeit meines Arsches überprüfte. Sein Gesicht war nur noch Zentimeter von meinem entfernt. Seine Augen leuchteten rot aus dunklen Höhlen. Sein Haar war schwarz wie das Fell eines sibirischen Wolfshundes. Sein leicht geöffneter Mund und die natürlich blutroten Lippen suchten meinen Hals. Ich schloß die Augen und mir war klar wie feucht mein Slip bereits sein mußte. Er war der Killerlord: Untot und in Nächten wie dieser so schmerzhaft präsent. Er war der Fiebertraum unschuldiger Mädchen. Stiv war Versuchung und Schmerz. Er war der letzte Erzengel des Rock’n’Roll und er war ein gottvergessener Vampir. Der erste, den ich je traf und er raubte mir meine Jungfräulichkeit mit einem alles verzehrenden, endlosen Kuß. Es war die unauslöschliche Liebeserklärung eines Vampirs....

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