Dem Candaulismus verfallen

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Dem Candaulismus verfallen

Dem Candaulismus verfallen

Anita Isiris

Marc

Ja, ich weiss. Meine Freundin ist ausnehmend hübsch. Schulterlanges dunkelbraunes Haar, grüne Augen, volle, etwas trotzig wirkende Lippen beschreiben nicht nur ihren Mund, sondern auch Sirits Vulva ziemlich treffend. Sirit schwimmt sehr gerne, und dieser Leidenschaft ist wohl auch ihr schlanker, beweglicher Körper geschuldet. Ein hübscher, flacher Bauch, ein niedlicher Po – zu Sirits Brüsten kommen wir später. Sirit und ich wohnen seit Kurzem zusammen, in einem Mehrparteien-Haus, das zu unserer Überraschung mehrheitlich von alleinstehenden Männern bewohnt wird. Alleinstehende Männer. Im Treppenhaus würde man Zigarettenrauch erwarten, auf den wenigen Parkplätzen womöglich den einen oder andern BMW. Die Bewohner unseres Hauses scheinen aber ausgesprochen umweltbewusst zu sein; der Fahrradkeller ist der reinste Maschinenpark, angefüllt mit e-Bikes, deren Kaufpreis wohl tatsächlich in der Flughöhe eines ausgewachsenen BMW liegt. Es duftet meist nach frischer Wäsche, der Hauseingang wirkt gepflegt, und einer von den Jungs ist sich nicht zu schade, die kleine Vase auf dem Resopaltisch immer mal wieder mit frischen Schnittblumen zu füllen. Ein angenehmes Ambiente also, in dem sich vor allem auch mein Schätzchen, meine geliebte Sirit, sehr wohl fühlt. Schon, als ich soeben ihren Körper in seinen Wesensmerkmalen beschrieben habe, hat mich eine Mischung aus schlechtem Gewissen und Eifersucht ereilt. Soll, darf ich den Körper meiner Geliebten einem derart großen Lesepublikum beschreiben?

Doch, ich darf, denke ich. Denn es sollte noch besser kommen. Viel besser. Noch als wir in getrennten Wohnungen gelebt haben, habe ich mich immer mal wieder dabei ertappt, über meine kleine Sirit zu fantasieren. Keine Frau, über die nicht irgendwann einmal fantasiert würde, klar. Aber meine Fantasien mit Sirit gingen und gehen immer in dieselbe Richtung.

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Gedichte auf den Leib geschrieben