Der Beamte, der uns hinter dem Tresen erwartungsvoll entgegen sah, war nicht der aus dem Streifenwagen, also erklärte ich ihm, weswegen wir gekommen waren.
Scheinbar waren wir schon erwartet worden, denn kurze Zeit später erschien die Beamtin, die sich schon am See um Vera gekümmert hatte und nahm sie mit in ein Besprechungszimmer.
Wenig später wurde ich auch abgeholt und der andere Beamte aus dem Streifenwagen nahm meine Aussage zu Protokoll. Nach einer halben Stunde war ich fertig und wartete nun auf Vera. Ich wollte mich wenigstens von ihr verabschieden. Bei Vera dauerte es wesentlich länger, bis sie endlich erschien. Ich hatte im Vorraum der Wache auf sie gewartet und als sie mich sah, strahlte sie über das ganze Gesicht: „Du bist noch da! Hast du auf mich gewartet?“, fragte sie und kam freudig auf mich zu. Es sah fast so aus, als wollte sie mich vor lauter Freude umarmen, stoppte dann aber kurz vor mir, weil ihr wohl bewusst wurde, dass ich eigentlich ein Fremder für sie war.
„Ja“, antwortete ich. Zog eine Visitenkarte aus meiner Tasche und gab sie ihr. „Ich wollte dir wenigstens meine Telefonnummer und Adresse geben, falls du nochmals meine Hilfe gebrauchen könntest!“ Ich grinste etwas verlegen, weil es mir peinlich war, so plump um einen Kontakt zu betteln, aber ich konnte Vera nicht einfach so gehen lassen, sie hatte etwas in mir ausgelöst!
Sie drehte, ebenfalls etwas befangen, meine Karte in ihren grazilen Fingern hin und her und schaute mich dann mit ihren wunderschönen Samtaugen an: „Auch ich wollte dich vorhin schon nach deiner Handynummer fragen, traute mich aber nicht.“
„Warum hast du dich nicht getraut?“, fragte ich sie.
Vera zögerte einen kurzen Moment: „Du bist so anders als Bertram. So freundlich und aufmerksam, eher zurückhaltend und doch bereit zu helfen. Bertram hat immer nur bestimmt und gefordert.“ Sie senkte ihren Kopf und blickte erneut auf meine Visitenkarte, so als wenn sie dort eine Lösung finden könnte.
Der blonde Hüne und ich
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Der blonde Hüne und ich
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Schade und Danke
schreibt jd231195
Dank eines Lesers und Mitautors
schreibt Alnonymus