Es war einer der wenigen Tage, an denen sie nicht die ganze wenige Zeit, die sie zusammen hatten, im Bett verbrachten. Rieben sie ansonsten immer ihre Körper aneinander, hinterließen Flecken jeglicher Art auf dem Laken, trieben es miteinander, bis einer von beiden nicht mehr konnte, so hatte er heute einen Besuch in einem Café vorgeschlagen. Sie mieden die Öffentlichkeit, nicht nur, weil er fürchtete, mit ihr gesehen zu werden – ihr war das egal –, sondern weil die Zeit selten ausreichte, die Lust auf einander jedoch umso größer war. Doch an jenem Tag trafen sie sich in einem Café direkt in der Innenstadt. Was hatte er vor? Durfte sie sich auf einen Quickie auf der Damentoilette freuen? Oder wollte er etwa reden? Sie unterhielt sich gern mit ihm, er war ein unterhaltsamer, gebildeter Gesprächspartner. Nur über seine Familie wollte sie nichts hören. Ob ein Kind Scharlach hatte, seine Frau vergessen hatte, genügend Windeln zu kaufen – all das interessierte sie nicht. Er hatte sein Leben, sie ihres. Die gelegentlichen Treffen, die manchmal in einem Hotel, meistens aber bei ihr zu Hause stattfanden, reichten ihr voll und ganz. Keine Verpflichtungen, kein Grund für Streitereien, kein gemeinsamer Alltag, der ja doch nur das Ende einer Beziehung bedeuten würde. Dafür eine mehrstündige Flucht aus ihrem ohnehin schon stressigen Berufsalltag. Und der beste Sex ihres Lebens. Kein Mann hatte es ihr je so gut besorgt wie er. Er wusste genau, wie er sie zum Höhepunkt bringen konnte, musste nur kurz mit seiner Zunge an ihrer Perle spielen und schon wurde sie feucht und öffnete sich für ihn. Ob und wann sie sich sahen, bestimmte allein er. Sie hätte ihn sowieso nicht anrufen können, wenn er bei seiner Frau und seinen Kindern war. Doch eigentlich war ihr das ganz recht, denn das bedeutete weniger Verpflichtung und mehr Freiheit für sie.
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