Der Feuerstuhl

Blut und Begierde - Teil 6

8 5-8 Minuten 2 Kommentare
Der Feuerstuhl

Der Feuerstuhl

Joana Angelides

„Nehmt sie wieder ab und lasst sie dann auf der Bank dort liegen“.
Er verschwand. Sie wurde losgebunden, emporgehoben und nackt auf die Streckbank gelegt. Dann verschwanden die Gehilfen von Andreusz, wie sie gekommen waren, in die Dunkelheit der Tiefe des Kellerraumes. Der Feuerstuhl blieb in der Mitte des Kellerraumes, offenbar als Warnung gedacht, stehen. Die Glut des Pfahles verlor langsam ihre Kraft.
Jonas war aufgesprungen und eilte sofort zu ihr hin. Sie lag bewegungslos da und horchte in sich hinein. Der Schmerz in ihrem Inneren war sofort weg, als man sie in die Höhe hob und der Pfahl entfernt wurde, doch in ihrem Geist war er noch immer in ihr. Er tobte in ihrem Kopf herum und ließ sie zusammenzucken, als sie von Jonas berührt wurde.
„Das ist das Schrecklichste, was ich je sah!“, flüsterte ihr Jonas zu.
Sie war nicht imstande etwas zu antworten. Es war kein Schmerz mehr in ihr, doch eine Urangst beherrschte sie. Diese Angst wird bleiben, sicherlich immer, wenn sie Andreusz ansehen, oder an ihn denken wird. Sie wird dann ausbrechen und sie jedes Mal verrückt machen. Sie hätte sich niemals vorstellen können, einen solchen Schmerz jemals fühlen zu müssen.
Sie richtete sich auf.
„Ist er weg?“
„Ja, er ist weg. Komm, ich helfe Dir und wir gehen hinauf.“
Nach diesem schrecklichen Erlebnis in der Welt der Unsterblichen, ihrer nunmehrigen Welt, hatte sie sich verändert. Sie ging Andreusz möglichst aus dem Wege, oder wenn es sich nicht vermeiden ließ, schaute sie ihm nicht in die Augen. So konnte sie diese Angst, die sie noch immer beherrschte, in den Hintergrund drängen. Doch sie war da und ließ sie noch immer innerlich erzittern. Wann immer es möglich war, hielt sie sich in der Nähe von Jonas auf, sie fühlte sich unerklärlicher Weise, bei ihm sicherer.
Sabrina fühlte, dass sich die Freundin von ihr innerlich entfernt hatte und zog sich selbst auch immer mehr in sich zurück. Sie lebte in den Nächten, schlief am Tage, wanderte durch das Schloss, sah sich in infernalischer Ekstase windende Körper in den verschiedenen Räumen, fauchende und nach Blut suchende unheimliche Figuren und suchte selbst immer wieder nach Nahrung. Ihre Augen lagen in tiefen Höhlen, hatten kleine Flämmchen in der Iris und blitzten auf, wenn sie Blut roch.

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schreibt Smoke

Vampir-Horror und Sex sind genau mein Ding.

Dislike…

schreibt HansG

Kann man auch ein „gefällt mir nicht“ loggen? Mach ich hiermit.

Gedichte auf den Leib geschrieben