Um der Fotosession mit Andry, der direkt hinter mir stand, etwas Pep zu verleihen, kauerte ich mich vor den Mann hin und machte mich an meiner Handtasche zu schaffen. Er blickte mich wortlos aus grünen Augen an. Dann ritt mich die Teufelin. Ich spielte an meinem Rocksaum, schob mein Kleid bis zur Mitte meiner Oberschenkel zurück. Ich trug nichts untendrunter und liess für den Bettler mein Pelzchen blitzen. Lächelte ihm zu. Der Mann schluckte leer. Ich hätte ihm hundert Franken in seine Mütze legen können, die Reaktion wäre wohl nicht anders ausgefallen. Er richtete den Blick auf meine Mumu und errötete. Ich trieb den Mann hormonell anscheinend derart an, dass ich selber verlegen wurde, aufstand, meinen Rock glatt strich und mich von der Menschenmenge weiter in die Altstadt treiben liess. Am Ende der Rathausgasse, etwa auf Höhe der Christkatholischen Kirche, überkam es mich ein weiteres Mal.
„Espresso-Pause“, lud ich Andry ein. Selbstverständlich musste ich mich auf einen ethischen Diskurs mit ihm einlassen, ob es richtig war, dem Bettler mein Pelzchen zu zeigen und sein Verlangen zu wecken. Aber Andry hatte die Szene mit gegen 50 Bildern eingefangen. Den errötenden Mann, mich, kauernd, mein pferdeschwanzgebändigtes Haar, ich, an meiner Handtasche nestelnd. Den Blick des Bettlers, auf meine Mumu gerichtet. „Material für einen Comic“, lachte Andry. „Ja“, sagte ich. „Material für einen richtig, richtig geilen Comic“.
Dann setzte sich, einen Bistrot-Tisch von uns entfernt, ein älteres Pärchen. Er winkte dem Kellner und bestellte einen Espresso. Als seine übergewichtige Frau sich erhob und aufs Kneipeninnere zusteuerte, wohl, um zu pinkeln, erachtete ich meine nächste Gelegenheit als gekommen. Ich lächelte dem Mann zu – es braucht bei mir immer sehr wenig, um bei Männern Aufmerksamkeit zu erregen. Obwohl meine Brüste gar nicht mal so besonders gross sind.
Der Fotograf, der Bettler und das Pelzchen
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Der Fotograf, der Bettler und das Pelzchen
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Das herzige Pelzchen
schreibt SvenSolge