Oh, irgendwie hasste sie diese Frau, diese schwarzhaarige, immer perfekt angezogene Schlampe. Selbst in einem weissen Frottee-Bademantel wirkte sie wie eine Diva; selbst in Adiletten wie eine Balletttänzerin, dieses widerliche Viech. “Das Abendessen wartet”, lächelte die Kursleiterin. Diesmal wartete kein kaltes Buffett; die Kursteilnehmer wurden bedient mit Kroketten, frischen Bohnen und Schmorbraten. Dazu gab es Wein aus der Toscana, einen leckeren Brunello. Die Kursleiterin war wieder Teil des Ganzen und gar nicht so unzufrieden mit der Gruppenentwicklung. Thomas und Brigitte hatten sich gefunden. Sie würde Brigitte ein wenig quälen und damit kokettieren, dass Thomas sie ganze 20 Minuten lang geleckt hatte... mit begrenztem Erfolg. Den Rest des Abends aber würden sie im trauten Kreise damit verbringen, Fotos zu betrachten. Fotos, die von den Kursteilnehmern mit den Bewerbungsunterlagen eingereicht worden waren. Beispielsweise eines von Wendelgard, in völliger Ahnungslosigkeit, von hinten, auf Ibiza, aufgenommen im Sommer 2006.
Die mit Abstand erregendsten Fotos waren die von Maria, Wendelgard und Martin. Marias Mann Klaus war tatsächlich ein prima Fotograf. Selbst die wirklich intimen Bilder, die sie beim Masturbieren zeigten, waren in keiner Weise vulgär oder anstössig. Ihre wunderschönen Hände spielten an ihrer Muschi, als wäre es das Natürlichste der Welt – was es im Grunde ja auch ist. Je sexualisierter unser Zeitalter sich aber präsentiert, desto verklemmter werden wir im Grunde, und nerven uns schon wieder über Madonna, die sich auf der aktuellen CD mal wieder mit gespreizten Beinen präsentiert. Heute kreischt man über Dinge, die in den frühen 70ern als völlig normal galten. Auch Wendelgards Aufnahmen waren geglückt. Bei ihr handelte es sich weitgehend um Selbstaufnahmen. Kamera installiert, irgendwo im Raum, dann posiert und abgewartet, bis der Blitz kommt.
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