Maurindes´Delight

Der Isiris-Punkt: Teil 31 - 40

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Maurindes´Delight

Maurindes´Delight

Anita Isiris

“In einer halben Stunde ist Essenszeit”, sagte Franz, der eine der beiden, zu ihr. “Umziehen kannst Du Dich hinter diesem Paravent.” Da stand tatsächlich eine japanische verstellbare Wand, wie beim Gynäkologen, und Maurinde lächelte dankbar. “Wenn ich mich jetzt schon ausziehe”, dachte sie bei sich, “gewöhne ich mich daran, bis meine Kollegen auftauchen”. Vor einem kleinen Spiegel machte sie sich notdürftig zurecht und entnahm ihrer Handtasche ein Schälchen mit Rouge, das sie auf ihre Wangen auftrug. Den Cajalstift führte sie etwas ungeschickt; ihre vollen, dunkelbraunen Locken, die ihr tief in die Stirn hingen, glichen den kleinen Fehler aber aus. Ihr etwas puppenhaftes Gesicht mit den grossen blauen Augen, dem etwas zu vollen Mund und den Grübchen in den Wangen wirkte so verführerisch, dass der Spiegel in tausend Scherben zersprungen wäre, so es sich denn hier um ein Märchen handeln würde. Da die Geschichte aber wahr ist, blieb er, fahl und langweilig, an der Öse in der japanischen Wand hängen und bewegte sich nicht von der Stelle. Maurindes langer Hals, ihre kecken Apfelbrüste, der leicht gewölbte Bauch, der grosse Hintern und vor allem das niedliche, dicht behaarte Putzerl machten sie zu einem Gesamtkunstwerk, dem auch die beiden Küchengehilfen kaum widerstehen konnten. “Schade bist Du kein Gemälde; ich würde Dich schlichtweg rauben”, sagte Mario. “Der Äpfelchen begehrt´er sehr”, zitierte Franz den guten alten Goethe aus dem “Faust”. Maurinde war einfach perfekt. Die perfekte Botticelli-Figur, ein Körper, bereit für die Liebe. In der Zwischenzeit hatten Mario und Franz im Speiseraum Kerzen aufgestellt, die ein warmes, romantisches Licht abgaben. Auf einem silbernen Boy mit sechs Rädern türmten sich Teller, Gläser und Besteck, und mittendrin... Prachtsgolatschen, frisch aus dem Ofen von Hotel K. in J. Warme Milch, Mineralwasser, Likör, aber auch ein paar erlesene Weine standen zur Wahl, wobei Milch wohl am besten passte.

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Gedichte auf den Leib geschrieben