Sie verteilte sie unter Kursteilnehmern; diese hatten den Auftrag, in diesen T-Shirts den Tag zu verbringen, unter den Touristen am Wattenmeer. Maria lief rot an, so, als müsste sie ihr entblösstes Kätzchen öffentlich zur Schau stellen, was sie niemals getan hätte. Bettina nahm ihr “Wäldchen” eher gelassen, so wie Wendelgard ihr “Bärchen”. Thomas nahm die “Rute” mit seiner gewohnten Coolness entgegen, Jasper seine “Flöte” mit dem ihm eigenen Humor. Stefans “Pumuckl” stand natürlich in grobem Kontrast zum unberechenbaren TIER 666, er machte aber gute Miene zum bösen Spiel. Martin bekannte sich wortlos zu seinem "Schniedelwutz". Nur Brigitte wurde totenbleich. Der “Fützli”-Aufdruck auf ihrem T-Shirt sei ein absolutes No-Go, befand sie, und wehe, es befänden sich am Strand etwa Touristen aus ihrer Züricher Heimat. Die Augen der Kursleiterin glitzerten teuflisch; sie liebte es, die Grenzen der Kursmitglieder auszuloten, selbst diejenigen von Brigitte, die sie ja bewusst ins Seminar eingeschleust hatte. Sie nahm Brigitte beiseite und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Diese seufzte und schien klein beizugeben. “Wir treffen uns um 10:00 Uhr zum Morgenseminar”, sagte die Kursleiterin, “und zwar in unserem gewohnten Übungsraum”.
Wieder sassen die Kursmitglieder pünktlich im Halbkreis; diesmal war der Raum von Fackeln erleuchtet. Brigitte stand auf einem kleinen Podest und trug ihr “Fützli”-T-Shirt. Untenrum war sie nackt; alle konnten Jaspers Werk bewundern. Die Schamlippen der Zürcherin waren einfach perfekt. Dann führte die Kursleiterin Martin in den Raum. Er trug stoisch sein "Schniedelwutz"-T-Shirt. Mit verbundenen Augen wurde er an Brigitte heran geführt. Ein Duft nach Davidoff erfüllte den Raum. Wortlos begann Martin sie abzutasten. Mittlerweile hatten die Kursteilnehmer ihre Körper gegenseitig recht gut kennen gelernt, und es war ein Leichtes, Brigitte zu identifizieren. Sie war als Einzige totalrasiert. Martin nibbelte aber hilflos an ihr herum, schob ihr prüfend den Daumen zwischen die Schamlippen, was die eine oder andere anwesende Frau zu einem befremdeten Seufzer veranlasste. “Er nutzt bloss die Situation aus”, sagte Maurinde in gemütlichem Wiener Dialekt, “er weiss doch, wen er vor sich hat, Herrgottsakrament!”
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.