Nein. Wir sprechen nicht von diesen schlaffen Säckchen, die an ihrem unteren Ende mit einem welken Nippel verziert sind. Wir reden nicht von Hängebrüsten (medizinyisch: Mamma pendulans), die hängen, weil sie ausgemergelt sind, sondern von Wunderdrüsen, von veritablen Eutern also, die auf Grund ihres Gewichts (physikalisch: Masse) gegen die Schwerkraft kämpfen. Über genau solche Prachtsexemplare verfügte Bettina – und es muss ein orgiastisches Gefühl gewesen sein für den Hotelhandwerker, Bettinas Brüste einzucrèmen, und dies erst noch vor aller Augen. Es war von Thomas nicht fair und widersprach den Abmachungen, dass er nach Kursende einige Nackphotos von Bettina im Internet würde zirkulieren lassen, heute leider das Schicksal einer jeden Frau.
Bettina zog sich den schwarzen Rollkragenpulli über den Kopf und zeigte sich Thomas erst mal im durchsichtigen blauen BH. Dieser drückte ganz aufgeregt den Auslöser. In seinem Kopf pulsierte es – und während er, mit dem Wattenmeer als Sujet, wohl Minuten damit verbracht hätte, Blende und Verschlusszeit korrekt einzustellen, drückte er jetzt einfach ab. “Fotografieren, nicht knipsen”, lachte Bettina, die Thomas´ Problem erkannte. Dieser hüstelte verlegen und bat sie ans Fenster – für ein paar Rückenaufnahmen. Kennt Ihr dieses berühmte Bild von Salvador Dalì? Es zeigt eine Frau an einer Fensterbrüstung – von hinten. Nein, sie ist nicht nackt. Am Gemälde ist auch sonst nichts Anstössiges. Es handelt sich dabei aber um eines der erotischsten Werke der Kunstgeschichte. Warum? Weil das Bild augenblicklich das Kopfkino anknipst. Woran die Frau wohl denkt in ihrer kontemplativen Stellung? Der Lichteinfall verschont ihren grosszügigen Hintern nicht – und dieser Hintern macht selbst mich als Autorin rasend. Die Frau trägt einen biederen Rock aus grobem Stoff. Bestimmt trägt sie auch Unterwäsche; möglicherweise etwas aus Leinen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.