Vorsichtig, um Maurinde nicht zu wecken, löste Martin die Fixierungen einer Matratze, die an einer der Wände befestigt war, und legte sie auf den Boden. Dann ging er zum Lehnstuhl und schob einen Arm unter Maurindes Knie, mit dem andern stützte er ihre Schultern. Splitternackt, wie sie war, legte er sie auf die Matratze und betrachtete sie interessiert. Dann zückte er sein Handy, stellte die Kamera ein und drückte ab. Intuitiv wusste er – und er war beileibe nicht der Einzige – dass der Kurs früher enden würde als geplant. Die Stimmung war alles andere als animierend; die Kursleiterin war mittlerweile sauer auf alle – möglicherweise bildete Stefan eine Ausnahme. Maria zog sich an, während Martin eine Decke suchte um Maurinde zuzudecken. Dann betrat die Kursleiterin den Leseraum. Sie war von den vergangenen Tagen gezeichnet; ihr Kajal war verwischt und das Haar ungekämmt. “Ich muss mit Euch allen reden”, sagte sie knapp. “Wir sehen uns morgen um 10:00 Uhr im Kursraum.” Wie so oft in den vergangenen Tagen drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
Hat Dich dieses Gefühl auch schon gepackt? Diese Nostalgie, die ganz tief in den Bauch eindringt? Der Augenblick, in dem Dein heimischer Bahnhof zu sehen ist – nach einer langen und romantischen Urlaubsreise in Schottland? Der Moment, in dem man sich in den Armen liegt, als Klasse, die nach jahrelangem Zusammensein endlich die Schlussprüfungen geschafft hat? Die Stimmung im Kursraum war bedrückt. Es war allen Anwesenden klar, dass die ursprünglich vereinbarten 14 Kurstage nicht eingehalten werden konnten. Irgend etwas war schief gelaufen. Was waren denn die Pläne der Kursleiterin gewesen? War die Suche nach dem Isiris-Punkt wirklich ein wissenschaftliches Projekt? Oder allenfalls bloss ein Vorwand – zwecks Gründung einer Sekte oder so?
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