“Also da hätte ich gar nichts dagegen”, hatte Stefan sich in die Diskussion eingebracht. “Dann könnte ich die Kursleiterin vögeln, bis ans Ende meiner Tage.” “Kannst Du Dir keinen andern Lebensinhalt vorstellen?” hatte Brigitte gekontert. “Och, ausgerechnet Du, Gang-Bang-Freak, der Du bist”, war Stefans Antwort gewesen. Danach hatten die beiden sich nichts mehr zu sagen gehabt. Die Kursleiterin wirkte übernächtigt. Dunkle Schatten unter den Augen bestätigten ihre Erschöpfung; wieder war ihr Haar nicht gekämmt. “Martin hat sich letzte Nacht umgebracht”, sagte sie tonlos; “Mario hat ihn entdeckt. Im Keller. Er hat sich erhängt.” Den Kursteilnehmern gefror das Blut in den Adern. “Waaas...” Marias Augen waren tellergross. “Er hat sich eine Schlinge um den Hals gelegt”, rapportierte die Kursleiterin, “und sich dazu auf einen Schemel gestellt. In der einen Hand hatte er ein Fläschchen mit Benzin, und mit der andern hat er sich einen runtergeholt. Kurz bevor es ihm kam, hat er das Stühlchen weggekickt. Es kam zu einer Sauerstoffarmut. Asphyxie nennt man das. Während dieser Sauerstoffarmut ist er explodiert. Es war bestimmt der schönste Orgasmus seines Lebens.” In diesem Moment brach Maria zusammen. Eben erst hatten sie es doch schön gehabt zusammen, der Martin und sie... aber einer wie er ertrug Glück anscheinend nicht. Es war einfach zuviel gewesen für Martin. Maurinde starrte ins Leere. “Ihr könnt Eure Sachen jetzt packen”, sagte die Kursleiterin. “Die Fähre geht in einer Stunde.” “Bevor ich gehe”, sagte Stefan kalt, “möchte ich nun doch noch wissen, was es eigentlich mit dem Isiris-Punkt auf sich hat”. “Den Isiris-Punkt gibt es nicht”, räumte die Kursleiterin emotionslos zwischen Marias Schluchzern ein. Damit bestätigte sie das, was die Frauen vor dem Einschlafen schon oft diskutiert hatten. “Jeder und jede hat ihren eigenen, ganz persönlichen Isirsis-Punkt. Ich beispielsweise.
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