.." ”Hör auf!”, schrie Maria, “hör um Gottes Willen auf.” Die Kursleiterin ging nicht auf ihre Bitte ein. “Marias Isiris-Punkt beispielsweise ist die Unterwerfung. Sie wird sich zuhause wie eine Hündin ihrem Mann hingeben, im Garten, zwischen den Pinien. Er wird sie von hinten nehmen, ihre Brüste massieren und Maria in den siebenten Himmel vögeln... während sie an Martin denkt.” Zornbebend verliess Maria den Raum. “Mein eigener Isiris-Punkt ist mein Anus”, fuhr die Kursleiterin unbeeindruckt fort. Stefans Stösse haben mir gezeigt, dass mein hinteres Pförtchen für mich persönlich der Ort des Verlangens ist; dort möchte ich gekitzelt, liebkost und... ja, gebumst werden. Es erregt mich, einem Mann meine Muschi zu zeigen, ohne dass er sie benutzt. Brigittes Isiris-Punkt ist die Gang Bang. Klar. Sie treibt es einfach liebend gerne mit vielen Männern. Brigitte wird geil, wenn möglichst viele Hechte ihr “Fützli” behandeln. Maurindes Isiris-Punkt ist das Kochen. Es müssen nicht Topfengolatschen sein. Risotto reicht. Liebe geht durch den Magen passt perfekt zu unserer süssen Maurinde. Stefans Isiris-Punkt... na ja...” Sie räusperte sich. “Also dieses mephistophelische, DAS TIER 666, sympathy for the devil. Stefan liebt den Hades. Sein Isiris-Punkt ist die Magie, das 7. Buch Moses.” “Und meiner?” fragte Thomas neugierig. “Der Isiris-Punkt von Thomas ist das Fotografieren”, sagte die Kursleiterin bedeutungsvoll. “Wenn sich die Mädchen vor ihm ausziehen, ist er ganz bei sich selbst. Unser Martin...” hier senkte sie die Stimme. “Unser Martin hat sich in den Benzindämpfen wieder gefunden. Ignis. Feuer. Prometheus. Und, am Schluss, die Asphyxie.” Niemand sagte etwas. “Wendelgards Isiris-Punkt ist der Dildo”, fuhr die Kursleiterin fort. “Männer können es ihr nicht wirklich geben, dieses Wonnegefühl. Jaspers Isiris-Punkt ist der Humor. Er war die komplexeste Persönlichkeit im Kurs. Und, ja, Jasper ist Forscher und Entdecker. Bettina ist die Einzige hier, deren Isiris-Punkt ich nicht ermitteln konnte. So wandle denn, Geheimnisvolle, und gib Dich hin der Liebe, der Lust und dem Leben.
So ging der Kurs zu Ende; die Kursteilnehmer hatten sich nichts mehr zu sagen. Schwere Wolken zogen herauf und verdunkelten Sylt und Amrum. Bettina, Jasper, Maria, Thomas, Brigitte, Maurinde, Stefan und Wendelgard entschwanden im Nebel der Zeit, nach Zürich, Wien, Hannover, Hamburg, Berlin und Sardinien.
Als sich Jasper etwas später mit Bettina zu einem Kuschelstündchen traf, leuchteten ihre Augen. Sie wirkte vollkommen entspannt und drehte den Kopf zur Seite. Rote Flecken zierten ihren Ausschnitt. Die Bauchdecke folgte Bettinas Atembewegungen und hob sich, senkte sich. Eine Wolke schob sich vor den sichelförmigen Mond. Die Buche vor dem Fenster bewegte sich leise. Ruhig suchte Jaspers Hand den Weg durch Bettinas dichtes Schamhaar, verweilte einen Moment, tastete sich weiter. Dann reizte Jasper die unscheinbare Stelle seitlich an Bettinas übererregter Clitoris. Bettina keuchte, wand sich, hielt mit Atmen inne. Der Wind draussen verstärkte sich. Die Wolke gab den Mond frei, dieser beschien die frühlingsgrünen Vorhänge. Für einen kurzen Augenblick hielt die Welt mit Drehen inne.
Jasper hatte Bettinas Isiris-Punkt entdeckt.
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