Der Mäusefänger

Freudig holte ich ihn rein, trocknete erst mal sein Fell und föhnte es vorsichtig trocken. Dann stellte ich ihm sein Futter hin, was er gierig verschlang, dabei machte ich von ihm ein Foto und schickte es Ulla.
Es dauerte keine fünf Minuten, da summte mein Handy: „Ist er da?“, rief sie aufgeregt ins Telefon. „Ich komme zu dir!“, und schon hatte sie das Gespräch unterbrochen.
Ich lächelte in mich hinein, freute mich auf Ulla und mein Herz machte kleine Purzelbäume.
Doch bei dem Wetter würde sie fast eine Stunde brauchen, wobei ich nicht genau wusste, wo ihre Wohnung sich in Hannover befand.  
Als sie schon nach einer guten halben Stunde auf meiner Terrasse stand und an die Tür klopfte, war ich doch überrascht: „Bist du geflogen?“, fragte ich sie. Bekam aber keine Antwort, sondern Ulla hing plötzlich an mir und presste ihre Lippen auf meine Wange. Automatisch legte ich meine Arme um sie und spürte ihren atemberaubenden Körper an meinem. „Danke, dass du dich um meinen Liebling gekümmert hast!“
Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht damit, dass sie so impulsiv sein konnte. Es war nur ein kurzer Moment, den ich ihre Lippen auf meiner Haut spürte, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Als Ulla sich jetzt von mir löste, gab ich sie nur widerwillig frei.
Sie bückte sich zu ihrem Kater, der sich schon an ihren Beinen scheuerte und hob ihn hoch. Sofort drückte Morle seinen Kopf schnurrend an ihrem Hals entlang, so wie es nur Katzen können.
Ich hatte noch minutenlang ihren Geruch in der Nase und fühlte noch die Wärme ihrer Nähe. Ich war irgendwie neidisch auf Morle. Er durfte, was ich nicht ansatzweise machen konnte, und dabei fühlte ich ein eigenartiges Brennen in meiner Brust.
-*-
Ich lud Ulla zum Kaffee ein und wir besprachen unser zukünftiges Zusammenleben. Ich bot ihr das Schlafzimmer an, da für mich das sog. Kinderzimmer mit 14 m² groß genug war, außerdem hatte ich dort meinen Schreibtisch, nebst PC stehen und mir schon bei meinem Einzug ein Gästebett hineingestellt, falls meine Schwester mal zu Besuch kommen würde, die in Hamburg lebte.