Schnell schob sie sie zum Misthaufen am Ende der Scheune, streute bei Susi noch etwas Stroh nach, Metha war schon fertig. Dann wollte sie ins Haupthaus und unter die Dusche, sie musste den ersten Eindruck den Eric von ihr bekommen hatte, revidieren!
Doch so weit kam sie nicht, denn kaum hatte sie die Forke abgestellt, stand er hinter ihr: „Machst du das alles alleine?“, fragte er und schaute sie schon fast ehrfurchtsvoll an. „Hast du niemanden der dir hilft? Keinen Mann oder Knecht? Oder eine Magd?“
Dorle war von seiner Anwesenheit so überrascht, dass ihr die Antwort erst verzögert einfiel: „Nein, ich kann mir keine Hilfe leisten, außerdem macht mir die Arbeit Spaß und von irgendwas muss ich ja leben. Ich kann meinen Vater nicht allein lassen, der braucht mich.“
Eric ging an ihr vorbei und Dorle bemerkte, dass er sich eine löchrige Jeans angezogen hatte und ein einfaches, graues T-Shirt.
Die Jeans war wohl eher ein teures Designerstück als eine Arbeitshose.
Er war an ihr vorbei gegangen, näherte sich Metha und hielt ihr die Hand hin. Vielleicht dachte er, wie man es bei Hunden machen würde, dass sie erst mal seinen Geruch wahrnehmen müsste. Doch Kühe sind keine Hunde und Dorle musste innerlich lachen, weil sie genau wusste, was jetzt kommen würde.
Und schon passierte es, die lange Zunge von Metha erhaschte seine Hand und schleckte sie ab.
Erschrocken zog Eric seine Hand zurück und betrachtete seine nasse Hand.
„Metha mag dich!“, sagte Dorle und lachte dabei, reichte ihm aber ein Tuch, das sie an ihrem Gürtel immer dabeihatte.
Jetzt lachte auch Eric und nahm das Tuch an sich und trocknete seine Hand: „Ich bin einer Kuh noch nie so nah gekommen!“, gestand er.
„Du machst zum ersten Mal Urlaub auf einem Bauernhof?“
„Ich war noch nie auf einem Bauernhof! Nur auf einem Weingut an der Mosel habe ich mal bei der Weinlese mitgeholfen. Große Tiere wie Kühe oder Pferde sind mir immer etwas respekteinflößend.
Der neugierige Feriengast
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Der neugierige Feriengast
Ich kann es doch nicht lassen, ab und zu eine neue Geschichte zu schreiben!
Man möge mit mir Nachsicht üben.
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