Zum ersten Mal war ich auf einer so verdammt langweiligen Party. Der große Chef hatte an die dreißig Leute aus Anlass eines wichtigsten Geschäftsabschlusses eingeladen. Ich war dabei, weil ich während der Verhandlungen gedolmetscht hatte und meine Kenntnisse auch an diesem Abend hin und wieder gefragt waren. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl, weil alles viel zu versnobt und steif war. Aus lauter Verzweiflung hatte ich vielleicht schon zu oft zugegriffen, wenn das hübsche Mädchen mit dem weißen Schürzchens Cocktails anbot. Eine ganze Weile hocke ich auf einem Sessel und flirtete über eine ziemliche Distanz mit unserem Marketingchef. Bei passender Gelegenheit wurde ich übermütig, weil er mir schon ein paar unmissverständliche Blicke geschickt hatte. Ich nahm eine ziemlich große Erdbeere zwischen zwei Fingerspitzen und biss genüsslich hinein. Ich sah sein breites Grinsen.
Bald gesellte er sich wie zufällig zu mir. Er stimmte mir zu, dass man einfach abhauen und sich ein lustigeres Lokal suchen sollte. Er machte sogar noch einen anderen Vorschlag, der mich postwendend in Versuchung führte. In meiner Erinnerung war es noch hellwach, wie er mich eines Tages auf seinen Schreibtisch gelegt und herrlich gevögelt hatte. Wir hatten uns lange zuvor schon begehrend mit den Augen abgetastet. Dann war es wie aus heiterem Himmel geschehen, als ich mich bei ihm nach Feierabend nur verabschieden wollte. Dass er auf seinem Schreibtisch ein supergeiles Pornomagazin hatte, war der Auslöser gewesen. Ich hatte ihn provoziert, ob er so etwas als Vorlage brauchte, wenn er es sich selbst besorgen wollte. Der freche Kerl hatte doch tatsächlich meine Hand in seinen Schoß gezogen und mich fühlen lassen, was da rebellierte.
Während unserer Unterhaltung waren wir im langen Flur der Villa gelandet. Rainer, der sonst so gediegene Abteilungsleiter, schien sich in der Villa gut auszukennen.
Der Ort der Sünde
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