Schade, dass es in seiner Heimat keine derartigen Schlangen gab. Wirklich köstlich...
Als er sich gerade wieder ein Probierstück abschneiden wollte, fühlte er plötzlich den kalten Lauf einer leicht zitternden Kalaschnikow hinterm Ohr.
„Ich habe großen Hunger“, ...sprach die Kalaschnikow ihn höflich, aber bestimmt an. Das Englisch hatte einen brutal osteuropäischen Akzent. Doch die Stimme besaß einen angenehmen Klang und war eindeutig weiblichen Ursprings.
„Bitte, bitte, töte mich nicht“, ...flehte Ali, der in solchen Situationen immer etwas nervös reagierte.
„Was soll aus meinen acht Kindern werden, wenn du ihren Ernährer kalt machst? Denke an die Tränen meiner drei treuen Weiber. Wer melkt meine Ziegen, ...wer bringt das Geld nachhaus, wenn du meinen Kopf durchlöcherst?“...
„Ich bin hungrig“, ...wiederholte die Stimme ungeduldig. „Meine Patronen sind kostbar, und die Gastfreundschaft der Wüstensöhne ist wohl auch nicht mehr das, was sie einmal war. Gib mir endlich ein Stück Fleisch, dann brauchst du auch nicht um dein Leben zu feilschen. Das Vieh reicht locker für zwei. Und wenn noch Besuch vorbei kommt, kriegen wir den auch noch satt. ...War ne Boa, habe ich recht? ...stehen eigentlich unter Artenschutz. Aber was will man tun, wenn man hungrig ist? Kaum mehr als ne Heranwachsende. Aber die schmecken am besten...“
Gierig verschlang Sveta den erbeuteten Schlangenbraten. Kinn und Hände glänzten vom triefenden Fett. Während des Kauens hielt sie den Kafftaniten freilich aufmerksam im Auge. Die kalte Knarre lag griffbereit über ihren heißen Knien.
Ali wagte sich kaum zu bewegen. Aber er musterte die Fremde mit aufmerksamem Blick. Ihre merkwürdige Bekleidung enthüllte eine Figur der Spitzenklasse. ‚War sie vielleicht eine perverse Fetischistin auf Männerjagt?‘ ...Doch abgesehen vom Lauf des Sturmgewehres, der Ali wie eine Kompaßnadel verfolgte, war die Hübsche nicht übermäßig unhöflich.
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