Der Plan

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Der Plan

Der Plan

Yupag Chinasky

Zum Beweis schickte sie ein Foto ihres Bauchs, der aber auch schon während seiner Anwesenheit recht rund gewesen war und ein Stück Papier, das handschriftlich ausgestellt und somit unleserlich war, jedoch prangte ganz oben der Stempel einer gynäkologischen Klinik. Die frohe Botschaft war für ihn alles andere als froh und er fragte pikiert, woher sie denn wisse, dass er der Vater sei.
Sie erinnerte ihn daran, dass sie ja sehr oft und sehr viel und ohne Schutz gevögelt hätten, dass sie die ganze Zeit bei ihm gewesen war und der Doktor bei seiner Berechnung des Zeitraums der Befruchtung, ganz genau, wirklich ganz genau bei diesen schönen Tagen gelandet sei, die sie in Harmonie und Wildheit zusammen verbraucht hatten.
Außerdem habe sie ihm ja gesagt, sie sei eine anständige Frau und würde nicht mit jedem ins Bett gehen. Er sei der einzige Mann in ihrem Leben, den sie liebe und auf ihrem Handy habe sie ja auch das Heiratsversprechen, das er völlig freiwillig abgegeben habe. Obendrein, und das war ihr letzter Trumpf, habe sie auch ein paar Haarproben von ihm und damit könne man auch in ihrem Land der Vater eindeutig bestimmen und das würde sicher vor einem Gericht völlig ausreichen.
Einerseits machte ihn die Idee, in seinem Alter Vater zu werden, irgendwie glücklich, er hatte nie damit gerechnet, nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, andererseits würde ihn diese Tatsache, wenn dann das Kind geboren sei, auch deutlich ärmer machen, er erinnerte sich an Schauergeschichten über Alimente, die vergleichbar waren mit dem heißen Kaffee, den sich eine Amerikanerin über die Knie geschüttet hatte und die den Hersteller des Kaffeeautomaten schier in die Pleite getrieben hatte.
Es war eine vertrackte Situation, nur eines war klar, Heiraten würde er nicht. Am besten die Igelposition einnehmen, alle Kontakte abbrechen, sich dumm und taub und unwissend stellen, alles leugnen und bestreiten, einfach abwarten, was sich tut. Soll sie doch gucken, wie sie zu ihrem Geld kommt, diese blöde Kuh.
Er musste unbedingt verhindern, dass sie ihn wie einen Blutegel aussaugte, das war die Liebe einiger Tropennächte bestimmt nicht wert. Andererseits: eine heiße Geliebte und ein strammer Junge, und sei es auch nur für ein paar Urlaubswochen, dazu wunderbarer Sex, diese Idee war auch nicht schlecht.
Es sei dahingestellt, wie die Geschichte weitergeht, ob sie gut oder böse endet, wer Gewinner und wer Verlierer ist. Das Entscheidende ist erzählt und dabei soll es bleiben.

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