Der Regen, der Hund, die Hühner und die Kaninchen

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Der Regen, der Hund, die Hühner und die Kaninchen

Der Regen, der Hund, die Hühner und die Kaninchen

Yupag Chinasky

Doch die Zeit verging, während sie die Dosen leerten und sich unterhielten. Die Unterhaltung war holprig, kompliziert und nicht sehr ergiebig, aber um so amüsanter für alle Beteiligten. Es wurde viel gelacht und gerätselt, was der Fremde wohl mit diesem oder jenem Wort gemeint habe. Er war voller Frust, dass ihm sein Schulfranzösisch nur selten weiter half und meistens zu verständnislosem Kopfschütteln führte. Zum Glück hatte er ein kleines Wörterbuch, das er eifrig benutzte. Nach einiger Zeit wurde ein Neffe, ein fröhlich drein blickender Schüler mit gewaltig abstehenden Segelohren, mit dem Fahrrad losgeschickt, um zu dem Bier auch noch Pizzas zu besorgen. Mit jedem Schluck, dann mit jedem Bissen, wurde der Aufbruch zur Stadtbesichtigung immer weiter verschob und dann in Gedanken auf den nächsten Tag verlegt. Er konnte einfach nicht weg. Es war unmöglich. Er konnte einfach nicht die Augen von der jungen Frau lassen. Sie gefiel ihm, sie gefiel ihm ausnehmend gut und ihr entging vermutlich auch nicht, wie er sie anstarrte, wie er sie mit seinen Blicken verschlang und dass er sich nur noch ihr zugewendet hatte, kaum noch etwas anderes wahrnahm. Aber sie ließ sich scheinbar nichts anmerken, lächelte ihn nur beständig an mit diesen Märchenaugen. Während sie die klebrige, pappig schmeckende Pizza aßen, kam ihm der Gedanke, die Geschwister zu einem anständigen Abendessen einzuladen, vorgeblich als Dank für die Hilfe, in Wahrheit aber, um die Gegenwart der attraktiven Frau länger auskosten zu können. Die beiden waren von seinem Vorschlag überrascht, zögerten aber keinen Moment ihn anzunehmen. Wie er später erfuhr, war ein Essen in einem Restaurant außerhalb ihrer normalen Möglichkeiten und fand nur alle Jubeljahre einmal statt. Sie machte sich fein. Es waren bestimmt ihre besten Kleider, die sie anzogen. Die junge Frau sah richtig chic aus.

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