Nein, einen solch großzügigen Herren ließ man nicht so einfach den schmachvollen Flammentod sterben. Wotan war ein stolzes Schlachtross; aber inzwischen nicht mehr das Jüngste. Darum hatte man es auch zum Ackergaul degradiert. Nein, dafür hatte Wotan wirklich nicht gegen die Heiden gekämpft...
Die Flammen leckten schon an des Ritters Füßen, als sich plötzlich ein gewaltiges Getöse auf dem Marktplatz erhob. Donnernd brach der mächtige Westfale durch die gaffende Menge. Er hatte noch immer den Pflug im Schlepp, der wie ein Streitwagen hinter ihm her mähte. Es hing sogar noch das Bäuerlein daran, welches vergebens versuchte, das mächtige Tier zu bremsen. Erst als der Pflug durch den Scheiterhaufen fegte, ließ es laut aufjaulend die Zügel fahren.
So entkam der Ritter Götz von Eberwurz dem ruhmlosen Flammentod. Mit qualmendem Büßerhemd hing er auf dem polternden Ackergerät, als das Roß in den sicheren Wald raste.
„Na, das war ja wie in alten Zeiten“, ...lachte der Ritter, als der Westfale ihm die Stricke durch-knabberte.
„Hast du auch an meine Rüstung, und mein Schwert gedacht?“
„Na klar! ...Ich habe mich gestern Nacht ins Schlafzimmer des Bischofs geschlichen. War einfacher als ich dachte. Ich fürchtete schon, die knarrenden Stufen würden mich verraten, oder ich würde mich auf der engen Wendeltreppe verklemmen. Doch aus seiner Schlafkammer drangen derart laute Lustgeräusche, dass er selbst die klirrende Rüstung nicht bemerkte, die mir scheppernd aus den Hufen geglitten war. Gar nicht so einfach, euer aufrechter Gang.“
„Damit hast du dir eine Sonderration Hafer verdient. Sobald ich wieder etwas Geld in der Tasche habe, werde ich dich fürstlich entlohnen.“
„Aber ich habe es doch nicht des Hafers wegen getan. Wir sind doch alte Kriegskameraden. Und an die harte Arbeit eines Ackergauls, wollte ich mich auf die alten Tage auch nicht so recht gewöhnen. Also Schwamm drüber. Du bist jetzt ein armer Bettelritter, und wir müssen zusehen, wo wir einen neuen Job finden.“
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