Der Schal

Geschichten vom Anfang der Leidenschaft

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Der Schal

Der Schal

Stayhungry

Er verlor sich in ihr und benommen vom Taumel auf dem weiten Feld unbegrenzter Möglichkeiten galt seine Suche nun bald mehr derjenigen nach Orientierung als der früher üblichen, oft mühsamen nach einvernehmlich begehbaren Wegen. In den Nuancen ihres Empfindens fand er die erhoffte Wegweisung, denn keine seiner Fragen beantwortete sie anders als mit einem Lächeln. Wo sein Griff einmal fester geriet als nötig, reagierte sie unverzüglich lustvoll, sie gab Laute von sich, die er bei ihr sonst nie hörte, sie bog und wand sich in seinem Griff, nicht widerstrebend, sondern hin- und mitgerissen, so als ströme die Kraft aus seinem muskulösen Arm in ihren Nacken, ihr Rückgrat, ihren ganzen Körper und erweckte sie zu einem neuen wilden Leben, das sie erwachen ließ, wie sie es aus ihr selbst nie vermocht hätte.

*

Er hatte sie gebunden. Wortlos, mit ernstem Blick hatte sie ihm den Seidenschal gereicht. Sie war nicht angekettet, denn es war ihr verboten, den ihr zugewiesenen Bereich des Raumes zu verlassen. Sie war nicht geknebelt, denn er hatte ihr untersagt zu sprechen und daher war sie stumm. Nur ihre Hände hatte er auf den Rücken gebunden mit einem Seidenschal, den sie ausgesucht hatte, um den unwillkürlichen Gebrauch dieser Gliedmaßen zu verhindern.

Seine Finger fuhren ihre Wirbelsäule entlang hinunter bis zu ihrem Gesäß, eine Bewegung und Berührung, die durch einen geübten Masseur wohlig entspannte Schläfrigkeit hervorrief. Von seiner Hand aber, da er seine Nägel Krallen gleich über ihre Haut zog, wurde sie wach, hellwach. Von diesem erregenden Gefühl an der Schwelle zum Schmerz, der noch keiner war, wollte sie mehr, sie sehnte sich danach, die Grenze zu überschreiten. Fast hätte sie ihn angefleht, doch es war ihr verboten, zusprechen, außer sie könnte es nicht mehr ertragen. Doch nichts fürchtete sie mehr als das Ende und ihr Atem, ihr Stöhnen sprachen eine deutliche unmissverständliche Sprache. Wieder und wieder also zog er seine Finger über ihren Rücken, der sich zunehmend rötete, und jenseits ihrer durch die Fessel überkreuzten Hände fuhren sie weiter nach unten, über ihre kleinen, strammen Pobacken und sein Mittelfinger durchquerte ihre Furche um kreisend auf ihrem Muskel zu verweilen. Ihre Spalte berührte er nicht, denn sie sollte warten.

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