Der Schneeengel

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Der Schneeengel

Der Schneeengel

Jürgen Lill

Am Nachmittag des zweiten Tages befand ich mich in einem Vorort der Stadt. Es gab hier fast nur Einfamilienhäuser mit Gärten. Und als es zu dämmern begann, machte ich mir ernsthaft Sorgen, wo ich diese Nacht verbringen sollte. Zufällig beobachtete ich, wie eine alte Dame aus der Seitentür einer Garage kam und ins Haus ging. Ich wartete fast eine halbe Stunde. Und als die Frau dann immer noch nicht wieder erschien, nahm ich an, dass sie das Haus an diesem Abend nicht mehr verlassen würde. Sie hatte die Seitentür der Garage nur geschlossen aber nicht abgesperrt. Wie ein gemeiner Einbrecher sah ich mich nach allen Richtungen um. Und da ich niemanden auf der Straße entdecken konnte, kletterte ich über den Zaun und lief zu der Garage, in der ich hoffte, einen Platz für die Nacht zu finden. Bevor ich aber nach der Türklinke griff, sah ich mich noch einmal nervös um und warf sicherheitshalber auch einen Blick hinter die Garage. Und was ich dort entdeckte, war noch weit besser, als es die Garage hätte sein können. Direkt an die Rückwand der Garage war ein Gartenhäuschen gebaut. Es hatte die Maße von etwa zweieinhalb auf vier Meter mit einer etwa eineinhalb Meter breiten Veranda an der Frontseite. Leise schlich ich mich an das Häuschen heran. Die Dielen der Veranda knarzten unter meinen Sohlen. Durch das rechte Fenster spähte ich vorsichtig in das kleine Häuschen und sah, dass es gemütlich eingerichtet war. An der rechten Wand sah ich eine kleine Couch mit einem Tischchen davor. An der linken Wand, direkt unter dem zweiten Fenster, stand ein Tisch mit zwei Stühlen. Darüber hing an der Seitenwand ein schmales Regal. Und an der Rückwand, hinter dem Tisch, stand ein Schrank.

Ich betete zu Gott, dass die Tür des Häuschens nicht verschlossen wäre und drückte zögernd die Klinke. Und tatsächlich: Die Tür ging auf. Schnell huschte ich hinein und hoffte, dass mich niemand gesehen hatte.

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