Auf der Couch lag eine zusammengelegte Decke. Sie war sehr dünn. Da ich aber erkannte, dass es sich bei der Couch um ein ausziehbares Couchbett handelte, hoffte ich, im Bettkasten eine dickere Decke zu finden. Und meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Ich fand genügend Bettwäsche vor, um aus der Couch ein gemütliches Doppelbett zu machen. Das wagte ich allerdings nicht. Ich wollte keine Unordnung machen und auch keine allzu großen Veränderungen vornehmen, damit mein nächtliches Eindringen in das Gartenhaus nach Möglichkeit nicht auffiel. Also nahm ich nur die beiden Decken heraus, zog mich bis auf die Unterwäsche aus und legte mich auf die Couch, die ich nicht zum Bett umgebaut hatte. In dem unisolierten und ungeheizten Häuschen war es eisig kalt. Aber die Decken hielten mich warm und so fiel ich vor Müdigkeit trotz Hunger und Durst bald in tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen weckten mich das Geräusch der sich öffnenden Tür und das Knarzen der Dielen. Erschrocken fuhr ich hoch und sah die alte Dame vom Vorabend in der Tür stehen. Sie trug einen altmodischen Morgenmantel mit Blümchenmuster und in der Hand einen Teller mit einem noch dampfenden Kaffeefilter.
„Wer sind Sie denn? Und was tun Sie hier?“ fragte sie mich streng, während sie mich aus zusammengekniffenen Augen musterte.
„Entschuldigen Sie bitte“, stotterte ich verlegen. „Ich hab nur nach einem Platz zum Schlafen gesucht. Ich verschwinde sofort.“
Und dabei angelte ich schon nach meiner Kleidung am Fußende der Couch, um mich unter der Decke schnell wieder anzuziehen und zu verschwinden, bevor die alte Dame auf den Gedanken kam, die Polizei zu rufen.
Ihr Ausdruck wurde noch eine Nuance strenger, als sie mich fragte: „Haben Sie denn kein Zuhause?“
Die Frage war mir unangenehm. Ich antwortete aber trotzdem, wenn auch nicht ganz aufrichtig: „Ich suche gerade nach einer Wohnung.“
„Haben Sie einen Beruf?
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