Ich war damals fünfzehn gewesen und Miriam dreizehn und gerade dabei, sich von einem Kind in ... Nein, es wäre Unfug, zu behaupten, dass sie sich bereits in eine Frau verwandelte. Ihr Körper hatte gerade angefangen, sich zu verändern und weibliche Formen anzunehmen. Und ich war so was von schüchtern gewesen. Wir spielten, tobten, machten Blödsinn, aber meine Gefühle hatte ich hinter beißendem Zynismus verborgen, weil ich nicht fähig gewesen war, sie auszudrücken. Wie konnte ich nur damals schon so zynisch gewesen sein? fragte ich mich. Was mochte wohl aus Miriam geworden sein? Ich hatte noch jahrelang von ihr geträumt, von ihrem Lächeln, vom Anblick ihrer kleinen, gerade erst erwachenden Brüste, die sich so kess unter ihrem T-Shirt abgezeichnet hatten und von dem Gefühl, sie wie zufällig beim Rangeln zu berühren. Ich erwachte aus meinen Erinnerungen und sah, dass das Mädchen im Garten zu mir herblickte. Als es sah, dass ich es bemerkte, winkte es mir lächelnd zu und ich winkte zurück. Dann versuchte ich mich wieder auf meine Geschichte zu konzentrieren. Aber die Konzentration war jetzt weg. Ich blickte wieder auf, um noch einmal nach dem Mädchen im Garten zu sehen. Aber das war jetzt ebenfalls weg. Eigenartig, dachte ich mir, klappte meinen Laptop zu und ging spazieren, um mir über den weiteren Verlauf meiner Geschichte klar zu werden. Am nächsten Tag schlief ich lang. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich einen veränderten Garten vor mir. Über Nacht hatte es geschneit und die Welt ringsum war in ein dickes, weißes Kleid gehüllt. Nach dem Frühstück machte ich mich wieder an meine Geschichte.
Wenn ich schreibe, habe ich meist nur eine Grundidee, ich habe eine Ausgangssituation und ein Ziel. Oft sind mir vorher auch schon einzelne Eckpunkte bekannt, aber meistens verselbstständigen sich irgendwann meine Charaktere und damit auch die Geschichte selbst beim Schreiben.
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