Der Tag als Leonie in mein Leben trat

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Der Tag als Leonie in mein Leben trat

Der Tag als Leonie in mein Leben trat

Sven Solge

Ich entschuldigte mich noch einmal und begleitete sie dann noch bis zur Haustür. Als sie sich an der Tür noch mal umdrehte, hatte sie einen eigenartigen Zug um ihre Mundwinkel, so als wenn sie sagen wollte:

>Ich weiß was du jetzt fühlst!<

„Ich danke dir, dass du mich nicht so hast los laufen lassen! Auf gute Nachbarschaft, Rainer! Ich muss mich jetzt sputen, bin schon etwas zu spät.“

Und dann war sie verschwunden.

Etwas nachdenklich machte ich mich daran, mein Fahrrad zu flicken. Zum Glück brauchte ich den Mantel nur an der Stelle abzuheben, wo der Glassplitter saß. Eine viertel Stunde später hatte ich das Rad wieder montiert und machte mich auf den Weg zur Arbeit.

Natürlich bekam ich von meinem Chef, wegen meines späten Erscheinens eine Abmahnung, doch meine schmutzigen Hände waren dann doch Beweis genug, dass ich wirklich eine Panne hatte.

Den ganzen Tag über dachte ich nur an Leonie. Dieses zauberhafte Geschöpf hatte bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ich überlegte, wie ich, ohne Aufdringlich zu wirken, Kontakt zu ihr aufbauen könnte. Dann fiel mir ein, dass man zum Einzug in ein neues Heim, ja Salz und Brot schenkt. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Also Besorgte ich beim Bäcker ein kleines, rundes Krustenbrot. In meiner Gewürzmühle hatte ich noch grobes Meersalz, das ich in eine kleine Plastiktüte schüttete und mit einer roten Schleife verschloss. Eine Flasche Rotwein stellte ich auch noch dazu, nun hieß es warten. Ich hatte keine Ahnung wann Leonie von der Arbeit kommen würde, also lauschte ich auf jedes Geräusch im Treppenhaus. So lange wie ich in diesem Haus wohnte, war ich noch nie so oft am Türspion gewesen wie an diesem Tag. Aber immer vergebens. Um 20:00 Uhr gab ich es auf, jetzt würde sie nicht mehr kommen.

Gerade wollte ich mich für die Nacht fertig machen, es war schon nach 22 Uhr, als ich das typische klappern ihrer Absätze vernahm.

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