„Das erwartet man nicht unbedingt von einem alleinstehenden Mann.“, fügte sie noch hinzu.
Ich holte zwei Rotweingläser aus dem Schrank, während Leonie sich im Zimmer umschaute.
„Ist das deine Freundin?“ Dabei zeigte sie auf eines der Familienfotos, die an der Wand hingen. „Nein, das ist meine kleine Schwester, Vera! Ich habe im Moment keine Freundin!“, fügte ich schnell noch hinzu. Im stillen schalt ich mich einen Idioten, so etwas von mir gegeben zu haben.
Doch Leonie schien begeistert zu sein, denn sie sagte sofort: „Ich freue mich, so schnell Kontakt in diesem Haus gefunden zu haben. Bin dir sehr dankbar dafür. Wenn man irgendwo neu einzieht, wird man ja erst mal abschätzend begutachtet und es dauert mitunter Monate, bis einer der Nachbarn ein Wort mit dir spricht.“
Ich erklärte ihr noch wer die anderen Personen auf den Fotos waren: „Meine Eltern und mein älterer Bruder, der ist fast zehn Jahre älter als ich, Niels ist aus der ersten Ehe meiner Mutter.“
Ich öffnete die Flasche Wein und goss unsere Gläser voll. Danach schüttete ich noch die Pralinen in eine kleine Glasschale und bat Leonie Platz zu nehmen. Dabei deutete ich auf das Sofa. Ich hatte die Gläser so gestellt, dass ich neben ihr sitzen konnte. Ich suchte ihre Nähe und als wir endlich mit den Gläsern anstießen, hatte diese Traumfrau wieder dieses wissende Lächeln auf den Lippen. Am liebsten hätte ich diese leuchtend roten Lippen sofort geküsst. Mein Herz schlug wie wild, meine Hände zitterten, als ich das Glas wieder auf die Tischplatte stellte und mich Leonie zuwandte, stellte auch sie ihr Glas ab und sagte: „Tue es doch endlich!“
„Was soll ich tun!“, fragte ich etwas ratlos.
„Na, mich küssen! Das wolltest du doch schon als ich in der Tür stand und auch schon am Montagmorgen, oder irre ich mich?“
„Ja, ich…?“, stotterte ich vor Verlegenheit und Überraschung. Doch Leonie ließ keinen Zweifel an ihrer Aufforderung aufkommen.
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